Samstag, 25. Februar 2017

Regen, und kein Ende in Sicht

Ein ruhiger Tag bei den Pferden

 Es regnete heute fast den ganzen Tag .. es soll auch noch tagelang so bleiben. Wir waren alleine mit Ines bei den Pferden. Als Ines und ich mit dem Äppelsammeln aufgehört hatten, habe ich eine Weile Jürgen und Prima beobachtet. Prima war heute wieder sehr mißtrauisch.
Als ich zu Hause war, habe ich begonnen, noch einmal in dem Buch "Horse Follow Closely" von GaWaNi Pony Boy zu lesen, den ich sehr mag. Ich habe nicht grundlos meistens den Nick Itancana, denn ich habe die Worte dieses Indianers immer ernst genommen. Sie haben mich sehr beeindruckt.
 Ich weiß nicht, was bei uns passiert ist, aber gehe inzwischen davon aus, dass es in unserem Round Pen passiert ist, was Prima momentan daran zweifeln lässt, dass wir Menschen um sie herum wirklich das sind, was GaWaNi Pony Boy den Itancan nennt.

Es muss keiner von uns verbockt haben. Es kann auch jemand Fremdes bei den Pferden gewesen sein, den wir gar nicht gesehen haben, der bei Prima alte Ängste wieder wach gerufen hat. Egal was es war ... wir werden ihr wieder klar machen müssen, dass sie uns Menschen vertrauen kann .. wir Menschen für sie Führungsqualitäten haben.
 Um Euch zu zeigen, was ein Itancan ist oder genauer gesagt eine Itancana (frei nach mir, denn Pferde haben eine Leitstute, der sie folgen, die immer weiblich ist), möchte ich hier damit beginnen, einfach ein paar schöne Zitate aus diesen wunderschönen Buch meines Lieblings-Indianers und Pferdetrainers zu übernehmen .. einfach zum Einlesen.
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Die meisten Stämme betrachteten Tiere als ihre Lehrer und die Stammesältesten als deren Schüler.
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 Indianer glaubten, dass Tiere regelmäßig miteinander und manchmal auch mit Menschen sprechen.
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Wenn es Ihnen gelingt, mit Ihrem Pferd annähernd die Beziehung aufzubauen, die einen Indianer mit seinem Pony verband, werden auch Sie vielleicht süchtig nach dieser Verbindung. Das Kriegspony war Kamerad, bester Freund, Geistesbruder und Lehrer. Vor allem aber war es Kola, ein Freund, mit dem man vielen Gegnern die Stirn bieten kann.
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 Indianer wussten, dass ein Pferd ein Pferd ist. Das erklärt, warum sie als Reiter in so kurzer Zeit so erfolgreich wurden.
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Ein Pferd braucht einen Führer. Hat es diesen nicht, wird es selbst zum Führer. Der Erfolg, den ein Reiter mit seinem Pferd hat, ist proportional zu dem Grad, zu dem er seine Führungsrolle erfüllt.
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Training bedeutet nichts anderes als Einstimmung des Reiters auf das Pferd und des Pferdes auf den Reiter.
 Indianer glaubten zwar, sie seien mit der Verwaltung der Erde und ihrer Tiere betraut, nicht aber, dass sie über die Erde herrschen oder sie unterdrücken sollten.
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Pferde sind Gejagte, Menschen sind Jäger. ...... Die Besorgnis, die Sie in dieser Situation fühlen würden, ist die gleiche, die ein Pferd fühlt, bevor es Ihnen vertraut.
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Den nächsten Satz, den ich hier zitieren möchte, lest bitte genau, denn so bewegt sich Prima momentan von uns weg, wenn sie sich nicht aufhalftern lässt.
 Wenn Sie sich je über Ihr Pferd geärgert und es angeschrien haben, haben Sie vielleicht erlebt, wie das Pferd sein Gewicht auf die Hinterhand verlagerte, den Kopf hochwarf, Sie aus aufgerissenen Augen betrachtete und versuchte, zur Seite oder rückwärts zu entkommen. In diesem Moment hat das Pferd seine Natur als Beute offenbart.
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In der Herde wird die Rangordnung ständig etabliert und neu etabliert. Die ständige Auflehnung gewährleistet, dass die hohen Positionen auch von wirklich qualifizierten Tieren besetzt sind. Nun nun kommt der Mensch.
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 Will er eine Beziehung zu einem gejagten Herdentier wie dem Pferd aufnehmen, muss der Mensch dem Pferd nicht nur einen Grund geben, sich bei ihm sicher zu fühlen, sondern auch die Stellung des Führers, Alphatieres oder Itancan in der Herde einnehmen - einer Zweier-Herde, Reiter und Pferd. Das kann schwierig werden.
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Ganz zu Anfang der Entwicklung Ihrer Beziehung ist es wichtig, dass Sie der Führer sind, den das Pferd erwartet. Wenn Sie mit Ihrem Pferd auf einem Platz oder in der Halle stehen, wird das Pferd zunächst seine Führungsqualitäten aufzeigen wollen und mit hoch erhobenem Kopf um Sie herumtraben - galoppieren. Wenn Sie ihm nicht folgen, wie es erwartet hat, wird es an seinem Platz in der Herde zu zweifeln beginnen. Es wird Ihnen mehr Aufmerksamkeit schenken, vielleicht ein Ohr in Ihre Richtung drehen, Sie ansehen oder sich umdrehen und vor Ihnen aufstellen. In diesem Augenblick ergreifen Sie die Führung, indem Sie sich auch körperlich in die entsprechende Position begeben. Gehen Sie vor dem Pferd her in der Erwartung, dass es Ihnen folgen wird. Und es wird folgen.
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 Pferde können alles, was innerhalb ihrer Möglichkeiten liegt, vom Augenblick ihrer Geburt an. Es ist der Reiter, der seine Wünsche nicht richtig vermitteln kann. Man braucht Pferden nichts beizubringen .... Man muss den Reitern beibringen, wie sie ihre Wünsche so äußern können, dass das Pferd sie versteht.
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Befehlen ist kein guter Weg zu einer beziehung Ihrem Pferd, Genaugenommen zu keiner Beziehung irgendwelcher Art.
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 Bitten hat seinen Platz in der Kommunikation, aber Bitten kann zur Falle werden. ..... Diese Bitt-Technik ist zwar gut gemeint, aber Pferde brauchen mehr als nur eine kosmische Verbindung zu ihrem Reiter um zu wissen, was sie sollen.
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Die "Wünschen-" und "Hoffen-Techniker" sind Abkömmlinge der Bitt-Technik, Ihr Pferd zu bitten, selbst in bester Absicht, ist kein verlässliches Mittel, zu einem Ergebnis zu kommen.
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 Der letzte Textabschnitt wird lang und ist besonders wichtig .. da müssen wir mit Prima wieder hinkommen, aber das wird schon werden.
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Die Natur des Pferdes hat damit zu tun, dass es ein Herdentier ist. Eine Herde wird angeführt vom Itancan, und die anederen Mitglieder der Herde folgen ihm. Die Herde weiß, dass ihr Itancan immer ihr Bestes im Sinn hat. Sie sind der Itancan Ihrer Zweier-Herde. Es ist nur natürlich, dass das Pferd Ihnen folgen folgt, denn es weiß, Sie haben sein Bestes im Sinn.
 Es ist wichtig, dass Sie die Psychologie verstehen, die ´hinter Waunca steht. Der Waunca hat dem Itancan zu folgen, ohne dessen Handlungsn je in Frage zu stellen. Würde er dies nicht so blindlings tun, ginge der ganze Sinn einer Herde verloren, un die Art würde irgendwann aussterben.
Hinter dem Spruch "Du kannst ein Pferd zum Wasser führen, aber Du kannst es nicht zum Trinken bringen" steckt mehr, als man denkt. Man kann ein Pferd aber auch zum Trinken bringen. Wenn sich eine Pferdeherde einem Wasserloch nähert, geht der Itancan voraus. Er achtet auf mögliche Gefahren und nimmt ein paar Schluck.
Erst wenn er wieder ein paar Schritte zurückgetreten ist, trinkt die Herde sich satt, während der Itancan Wache steht. Hat die Herde ihren Durst gelöscht und der Itancan ist sicher, dass keine Gefahr droht, geht er zum Wasser und löscht seinen Durst. Der Itancan hat Pferde zum Wasser geführt und sie zum Trinken gebracht.
Als Itancan Ihrer Herde können Sie bei jeder denkbaren Trainingsübung das gleiche Ergebnis erzielen. Hat Ihr Pferd Sie einmal als Itancan anerkannt, wird er sich immer nach Ihnen richten und Ihnen folgen.


So .. genug für heute .. ich mache später weiter.
Ich bin keine Indianerin und muss nun trotzdem versuchen zu verstehen, was genau mir Prima momentan mit ihrer Körpersprache erzählen will. Das ist Schritt 1 und nicht mehr, den ich mir für morgen vornehmen werde.

LG
Renate

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