Freitag, 30. März 2018

Der Grund für die Gründung unseres alten Hufrehe-Forums

- Es hatte etwas damit zu tun, dass zu jedem Rehepferd auch ein Besitzer gehört -

Im Sommer 2001. Meine Mama mit Enkel Raphael auf einer Weide in Boksee, auf der unsere damaligen Pferde Nixe, Chiwa und Reno einen schönen Sommer verbringen sollten.

Was Sumpfschachtelhalm für eine gefährliche Pflanze ist, wusste damals in meiner Familie niemand.





Auf dem hoch gelegenen Ende dieses Weidelandes ging es allen unseren Pferden damals auch sehr gut, aber dann im Frühherbst machte der Bauer eine Ecke für die drei auf, die recht tief lag und dort gab es besagten Sumpfschachtelhalm und es kam zu Chiwas erstem Hufrehe-Schub.




Hier im Hochsommer 2001, als meine Töchter Esther und Vanessa mit meinen Enkelkindern Raphael und Janin zum Reiten da waren, war noch nichts davon zu merken.

Keiner von uns wusste auch nur, was Hufrehe für eine Krankheit ist.

Unser damaliger Tierarzt behandelte Chiwa mit Heparin und einem Schmerzmittel und sagte, wir sollen schnell einen Schmied holen. Esther hatte die Hufe unserer Pferde nämlich davor jahrelang immer alleine gemacht, mal extra einen Kurs besucht.

Ein Schmied war trotz viel Mühe nicht zu finden, alle die wir angerufen haben, bereits total ausgebucht und überlastet. Dann erinnerten wir uns daran, in der Freizeit im Sattel Anzeigen gesehen zu haben und stellten fest, dass es Hufheilpraktikerinnen nach Straßer gab. Frau Dr. Straßer fanden wir toll, waren Fans, denn wir hatten extra mal eine Offenstallanlage nach ihren Ideen gebaut.

Wir haben sehr lange gebraucht um zu verstehen, dass genau diese Art der Hufbearbeitung und nicht die Hufrehe selbst Chiwa fast umgebracht hätte.
Im Winterstall kam die Straßer-Hufheilpraktikerin nur einige Male, war aber sehr überlastet und musste dann lange nach Finnland, um dort Kurse zu geben.

Das war vermutlich ein großes Glück für Chiwa.

Mit Essigwasser und Heilerde und wochenlangen Hufverbänden schafften wir es, dass es aufhörte, an den Kronrändern zu eitern und Chiwa anfing, wieder halbwegs normal zu laufen.



 Chiwa hat extrem viel Lebenswillen und Kampfgeist.

Die erholte sich sowohl von der Hufrehe, der komplett falschen Art der Hufbearbeitung danach und dann sogar noch von einem fast tödlichen Unfall in einem Maschendraht ein paar Wochen danach, bei dem sie sich das linke Hinterbein so sehr zerfetzte, dass man bis auf den Knochen schauen konnte. Sehnen, Bänder, Muskeln und sogar eine Schlagader waren zerfetzt .. aber die Maus hat das alles überlebt.




Ein paar Monate später fanden wir wunderschönes Pachtland in Kiel-Wellsee und ein wieder vollkommen munteres Pony verbrachte dort über ein Jahr voller Lebensfreude mit ihren Pferdefreunden Nixe und Reno.

Aber irgendwann nahm unsere Esther Nixe mit auf den Hof ihres neuen Freundes und mein Ex-Mann und ich fanden anderes Pachtland in der Nähe unserer Wohnung in Nettelsee.

Und ich konnte unsere alte Hufheilpraktikerin überreden, die aus Finnland zurück war, doch wieder die Hufe von Chiwa und Reno zu bearbeiten.
Nach der ersten Hufbearteirung wieder nach Straßer war noch alles gut, aber nach der zweiten kam der nächste Hufrehe-Schub bei Chiwa.

Es gab dort Klee, es gab dort Eicheln, und ich fragte meinen jüngsten Sohn, der damals schon gut mit dem Internet umgehen könnte, ob er mir das nicht zeigen könnte, weil ich da schauen wollte, ob ich mehr über diese Krankheit finde. Dass die Art der Hufbearbeitung der Gründ sein könnte, darauf bin ich lange nicht gekommen. Schließlich waren das doch Profis.


Links Chiwa bei ihrem nächsten Schub Hufrehe im Herbst 2003.

Ich lernte zuerst über das Internet eine Frau kennen, die zwei Pferde hatte, die daran litten.

Sie hatte auf ihrer Homepage sehr viel darüber veröffentlicht. Chiwas damalige Blutwerte zeigten sehr hohe Laktatwerte, was mich auf die Idee brachte, mich intensiv mit der Rolle des Vitamin B1, aber auch der des Fettstoffwechels zu beschäftigen, da auch Glycerin zu fehlen schien.



Diese Frau und ich tauschten uns lange aus. Ihr Mann war Netzwerker von Beruf. Berufe wie dieser schossen damals durch das Internet wie Pilze aus dem Boden.

Und plötzlich schickte sie mir einen Link , hatte mich dort schon registriert, weil ihr Mann ein Forum über die Pferdekrankheit Hufrehe aufgemacht hatte.

Los schreib, sagte sie, wir müssen noch mehr Leute finden, um uns auszutauschen.

Also fing ich an zu schreiben, die andere Frau und ihr Mann taten das auch und schon bald tauchten die ersten anderen Mitglieder mit einem an Hufrehe erkrankten Pferd in diesem Forum auf.

Manche davon sind heute meine besten Freundinnen und wir unterhalten uns immer noch, jetzt über das soziale Netzwerk Facebook und nicht mehr über ein Forum.

Viele andere habe ich auch aus den Augen verloren.


Wir wussten damals alle noch nicht sehr viel über diese für Pferde lebensgefährliche Krankheit, fingen nur gemeinsam an, so viel Wissen wie möglich darüber zusammenzutragen.

Für ein Pony aber war das viel zu spät, nämlich Mandolito.

Er starb an der Hufrehe. Sein Frauchen beschrieb das so, dass seine Hufe von innen zuletzt wie rohes Fleisch ausgesehen hätten.



Ich hatte damals das Gefühl, Mandolitos Frauli ging es so schlecht, dass sie fast hinter ihrem toten Pony her über die Regenbogenbrücke gegangen wäre.

Ich ermutigte sie immer wieder, doch ein neues Pferd in die Box von Mandolito zu stellen, er hätte sicherlich nichts dagegen.

Und das tat sie schließlich mit gleich zwei süßen hüpflebendigen Shetty-Fohlen.

Die Foren-Gespräche mit ihr hatten nun gar nicht mehr viel mit Hufrehe zu tun, sondern waren auch oft Berichte einer glücklichen Shetty-Besitzerin.

Unsere Chiwa - rechts in einem Rehe-Auslauf getrennt von Freund Reno mit einem Rehegips am linken Vorderhuf - war uns inzwischen fast an den Folgen der Straßer-Hufbearbeitung, nämlich unzähligen Hufgeschwüren, gestorben. Ein ausgebildeter Schmied, den mir meine damalige Tierärztin mitgebracht hatte, hatte sie aber retten können und ein junger Schmied machte später bei uns weiter.

Prima, die eigentlich hätte schon früher kommen sollen und wo ich dann nicht mehr nein sagen mochte, weil sie sonst im Schlachthaus gelandet wäre, kam später bald dazu. Prima war nämlich nicht reibar und ihr Besitzer wollte sie, weil nicht zu verkaufen, deshalb töten lassen. Wir hatten Nixe und Reno von seiner Frau gekauft und nahmen so Prima also zusätzlich mit in die Herde.

Chiwa erholte sich damals schnell wieder. Unser Pony hatte immer viel Kampfgeist.

Sie konnte schon wieder mitlaufen, als Prima dann schließlich im Oktober 2004 bei uns ankam.

Tja .. und im damaligen Hufrehe-Forum, das noch nicht meins war, wurden die Stimmen lauter, dass es störte, wie meine Freundin mit den beiden kleinen Shettys sich über die beiden freute.
Es wurde mir damals klar, dass es für ein themenbezogenes Forum eines Netzwerkers immer wichtig ist, dass nicht zu viele Beiträge nichts mit dem Thema zu tun haben, wenn man zusätzlich zur Forenarbeit auch vor hat, damit Geld zu verdienen, weil entsprechende Firmen dann dort ihre Werbung vorstellen können.

Ich sagte mir aber, hinter jedem Pferd, das diese schreckliche Krankheit hat, steckt in erster Linie auch der Mensch, der darüber schreibt.

Und dieser Mensch ist immer noch da, wenn so ein Pferd nicht mehr lebt. Dieser Mensch hat Halt gefunden in so einem Forum, viel Halt und auch Freunde.

Mein jüngster Sohn hatte damals auch ein Forum, wo er sich mit seinen Forenfreunden über Gothic, Philosophie und derlei Themen austauschte.

Ich frage ihn deshalb, ob er mir helfen könnte, auch ein Forum aufzumachen, eines wo die Menschen, denen ihr Pferd an Hufrehe gestorben sei, nicht unerwünscht, sondern nach wie vor bleibende Mitglieder seien, wo es Fachthemen, aber auch viele andere Themenbereiche geben sollte.


Mein Sohn half mir dabei und so wurde mein eigenes Hufrehe-Forum geboren. Ich lernte, was Administration ist, nicht nur diese Freundin, die gar kein Hufrehe-Pferd mehr hatte, sondern viele andere der ersten Mitglieder kamen mit zu mir ins neue Forum und wir suchten dort weiter nach neuen Information, unterhielten uns aber auch ganz privat über die Dinge, die eben nicht nur Pferde, sondern auch die Menschen hinter diesen Pferden betrafen.

Es war unwichtig, ob nach dem Tod eines Rehepferdes dessen Frauchen nur noch zwei Katzen hatte und sich auch gar kein Pferd wieder anschaffen wollte.

In diesem Forum unterhielten sich Menschen, die sich zwar alle über ein Pferd mit Hufrehe kennengelernt hatten, aber danach Freundinnen waren, die sich in vielen schlaflosen Nächten getröstet hatten, sich gegenseitig geholfen hatten, zusammengewachsen waren.

Tja ... das wollte ich hier auch einmal erzählen, denn dieser Hufrehe-Blog ist sozusagen der Nachkomme des alten Hufrehe-Forums, dass vor einigen Jahren so plötzlich weg war, weil das sehr große Unternehmen sich dann entschloss, eine ganze weltweit bestehende Forenreihe mangels genug Werbeeinnahmen einfach zu schließen.

Mein Hufrehe-Forum war anders, weil es in erster Linie eines für die Menschen war, die ein Hufrehe-Pferd hatten und weil es dort auch keine starren Regeln gab, sondern einen sehr individuellen Austausch mehr oder weniger gleichberechtigter Mitglieder außer vielleicht solcher, die so ein Forum nur als Werbeplattform missbrauchen wollten, was immer wieder mal vorkam. Da war ich dann auch mal Admina und habe die natürlich gesperrt.

LG
Renate

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