Donnerstag, 8. Dezember 2016

Friedfertige Pferdefreunde - genug Platz zum Ausweichen ...

... Umsicht beim Füttern - alles wichtig, um Hufrehe durch Stress zu vermeiden

 Zu den Risiken für Pferde, die zu Hufrehe neigen, gehört auch Stress.

Das hat was damit zu tun, dass negativer Stress dazu führt, dass sehr viel Cortisol im Körper freigesetzt wird ... undzu viel Cortisol, das weiß man, ist einer der auslösenden Faktoren bei Hufrehe.

Zu viel Cortisol wird unter anderem beim Cushing-Syndrom ausgeschüttet, aber auch bei falscher Ernährung beim equinen metabolischen Syndrom.

 Dieses schiefe Stoffwechsellage entsteht allerdings auch, wenn Pferde unter Dauerstress leben müssen oder vorübergehend extremem Stress ausgesetzt sind.

Die für Hufrehe empfindlichen Pferde können dabei dann durchaus nur deshalb einen Hufreheschub bekommen.

 Chiwa hatte im Herbst 2001 zum ersten Mal Hufrehe. Seitdem beobachte ich sie immer genau und bemerke auch dann, wenn es nicht gerade zu einem Hufreheschub kommt, wenn sie sich kurz vorm Kippen befindet. Meistens kann man dann mit einigen Heparinspritzen oder selbst ohne mit einer Weile Heufütterung noch gegensteuern und es passiert dann nichts.

 Ich habe deshalb auch schon oft erlebt, dass Chiwa kurz vorm Kippen war, wenn sie Stress aus den unterschiedlichsten Gründen hatte.

Wenn Pferde, die sie gern hatte, eine Herde verlassen, hat Chiwa darauf immer negativ reagiert, aber auch dann, wenn sie mit Pferden in einer Gruppe leben musste, die aggressiv waren und vor denen sie Angst hatte. Sie hat sich dann abgesondert, wirkte traurig und lief vor allen Dingen plötzlich so steif, dass ich schon oft dann Angst vor einem neuen Schub hatte.

 Gar nicht gut bekommen ist es ihr auch dann erst recht, wenn das Futter auf zu engem Raum angeboten wurde, auch knappt war, aber selbst wenn das nicht, da ein Pferd dabei war, das futterneidisch um sich biss und trat und Chiwa Mühe hatte, überhaupt ans Futter zu kommen.
Ich habe übrigens gerade gelesen, dass an unserem alten Platz neue Einsteller gesucht werden und auf Fotos gesehen, dass für den winzigen Auslauf jetzt nicht mehr 3 Boxen, sondern 5 rundrum stehen, 2 davon so mobile Unterstände. Sich da noch zum Heu vorzukämpfen hatte Chiwa niemals gesund vertragen.

 Dort war es für sie wirklich wichtig, zumindest nachts eine zu schließende Box zu haben, wo sie dann in Ruhe fressen konnte, ohne laufend weg gebissen zu werden. Tagsüber hatte sie schon in der alten Gruppe deshalb Dauerstress, was ihr, wenn ich sie heute betrachte, alles andere als gut bekommen ist.

Besser war es nur am Anfang, als sie noch zu zweit waren und vorübergehend, als sie ein paar Monate mit einem Isi-Wallach zusammenstanden.

 Momentan haben wir beobachten können, dass es Chiwa sogar eher gut zu tun scheint, dass wir noch ein drittes Pferd vorübergehend bei uns aufgenommen haben.

Unsere Gaststute ist ein freundliches Tier. Außerdem haben wir ja sehr viel Platz zum Ausweichen. Auch das finde ich immer wichtig, vor allen Dingen bei einem Pferd mit Hufrehe-Neigung.

 Wo ich Chiwa hier am Salzlecker sehe, fällt mmir ein, dass genug Salz sehr wichtig für den Glucose-Transport ins Innere der Zellen und auch durch die Darmwand ist, weil die Glucose gemeinsam mit dem darin enthaltenen Natrium durch den Natrium-Kalium-Kanal wandern kann .. also hinter dem Natrium her, wenn der Kanal in diese Richtung offen ist. Im Wechsel mit dem Natrium-Kalium Kanal öffnet sich der Calcium-Kanal. Dann kann Glucose nicht rein. Kommt es da zu einem Ungleichgewicht der Mineralstoffe, kann ein schlechter Glucose-Transport auch ein Hufrehe-Grund sein.

 Unfreundliche Pferde können sensible und rangniedere andere Pferde sehr daran hindern, in Ruhe Heu zu fressen, in Ruhe zum Wasser zu gehen und zu trinken, in Ruhe solche Dinge wie einen Salzlecker zu benutzen und auch in Ruhe einmal auszurehen, sich also hinzulegen und gemütlich eine Weile zu schlafen.
Der wichtige Sozialkontakt beim Mähnekraulen fällt dann auch weg, was für ein Rehepferd Stress und damit eine zu hohe Ausschüttung von Cortisol bedeutet .. und damit wieder das Risiko erneuter Hufrehe.

 Unser Gastpferd ist nett, wir haben Platz genug. Es ist kein Problem für Chiwa, zum Wasser, zum Salzlecker oder unters Dach zum mal Ausruhen zu gehen. Das war auch vom ersten Tag an bereits so.

Schön ist auch, dass die Neue ihr nicht die Freundin ausgespannt hat, wie wir das bei anderen Stuten durchaus schon erlebt haben. Im Gegenteil hat sie eine zweite Freundin dazu bekommen. Es ist richtig schade, dass die Neue nur zu Gast ist, sie würde gut zu den beiden passen, weil sie so nett ist.

 Ihr Frauchen und Herrchen hatten noch Restheu, das sie ab und zu sehr weitläufig auf der Weide rund um die Schutzecke rum verteilen .. also viele Häufchen machen .. da findet auch Chiwa dann immer, wenn alle knabbern gehen .. ihr Plätzchen.

Nun sind die drei, da bei uns eigentlich noch sehr viel Gras wächst überall, nicht wirklich hungrig und zanken sich deshalb auch gar nicht um das Heu.

 Heute war das Frauchen der Neuen kurz vor uns da, glaube ich.

Ich hab das zuerst im Nebel gerochen. Sie haben noch Heu von Herrn Kluge, dem alten Bauern bei uns .. das riecht immer so toll nach Waldmeister und stieg mir heute schon fast am Tor in die Nase, obwohl es weiter oben ausgelegt war und die Pferde es nicht aufgefuttert hatten, sondern ganz unten alle drei zusammen am Grasen waren.
Dann fand ich auch eine Ecke, wo nicht ich, sondern jemand anders heute Äppel gesammelt hatte.

Schön, dass da einer mitdenkt und ungefragt hilft.

Die Tage sind ja zur Zeit immer verdammt kurz und es wird so schnell dunkel und ich schaffe deshalb manchmal weniger als ich es vor hatte, weil dann schon wieder kam noch Licht auf der Weide ist ... vor allen Dingen an so diesigen Tagen wie heute.

Wir haben ja vor, irgendwann im nächsten Jahr für unsere zwei einen neuen Freund dazuzuholen, den sich dann Jürgen und Anke teilen werden. Wir werden beim Aussuchen auch sehr darauf achten, dass er ein ganz freundlicher und auch Pferden gegenüber verträglicher Kerl und keinesfalls ungewöhnlich futterneidisch ist. Dann wird das nämlich kein Stress, sondern im Gegenteil ein Gewinn für unsere Herde werden.

LG
Renate

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