Kopie eines fremden Textes über Hufrehe
Ich möchte den als Info hier mal dazu stellen, zumal er Eiweiß, wie viele andere Texte, nicht als Auslöser der Futterrehe ausschließt!
Text siehe unten:
Hufrehe
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Hufrehe ist eine Entzündung der Huflederhaut beim Pferd
Arten Ursachen und Entstehungsprozesse der HufreheDie Belastungsrehe: Man kann diese durch Überbelastung entstandene Rehe in zwei Hauptgruppen unterteilen: 1.der sogenannten Stallrehe und 2.der Marschrehe oder traumatischen Rehe.
Die Marschrehe wird ausgelöst von langem Laufen auf harten Böden z.B. bei Distanzritten langen Ausritten längeren Galloppaden auf hartem Untergrund beim durchgehen des Pferdes auf Straße oder Asphalt und längeren Transporten. Dabei kommt es zu schweren Traumen und Erschütterungen. Bei unbeschlagenen Pferden wird auch die Abreibung des Hufrückens bis zur Freilegung des Hufbeines beschrieben.
Die Stallrehe bildet sich häufig als Einseitige Rehe bei einer Schädigung auf dem gegenüberliegenden Bein aus (z.B. nach der Ruhigstellung eines Beines nach einer Fraktur mittels Gipsverband). Christopher Pollit beschreibt den Entstehungsprozess so: "Wenn ein Pferdefuß durch das Körpergewicht belastet wird ist die Blutzirkulation in den Lederhautblättchen unterbrochen. Unter normalen Bedingungen erfolgt das bei der Schrittbelastung nur momentan und der Druck des Körpergewichts fördert den venösen Rückfluss. Wenn jedoch die Periode der Druckbelastung abnorm verlängert ist verursacht eine Ischämie in den Lederhautblättchen der Hufwand eine Zerstörung im Trageapparat des Hufes (Hufbeinträger)" "Farbatlas Huf " S. 180
Die Futterrehe: Diese Art der Rehe ist die weithin Bekannteste da leider auch die Verbreiteste. Daher wird sie hier auch eingehend Behandelt. Doch blicken wir zuvor auf ein paar biologische Gegebenheiten.
Ruft man sich ins Gedächtnis dass das Wildpferd den größten Teil des Tages kontinuierlich Futter in Form von zumeist Raufaserreichen Gräsern zu sich nahm und nimmt wird verständlich dass unsere heutige Fütterung wenige üppige Mahlzeiten bei hoher Leistungserbringung und entsprechend hohe Dosen eiweiß- und kohlenhydratreicher Nahrung den Magen- Darmtrakt und Stoffwechsel vor Schwierigkeiten stellt. Da das Pferd von der Evolution dazu vorgesehen war seine Tagesration über 18-20 Stunden hinweg einzunehmen ist der Magen des Pferdes verhältnismäßig klein und kann leicht überfüllt werden.
Ein anderes Thema stellen Robustpferde dar die genetisch für das Leben in kargen Regionen vorgesehen sind nicht aber für fette Weiden und den Futtertrog voller Getreide oder Kraftfutter. Sie sind aufgrund der nicht Ihrem Organismus entsprechenden Lebensverhältnisse dazu prädestiniert an Hufrehe zu erkranken.
Also halten wir fest:
Nicht nur die Futtermenge die auf die Bedürfnisse des einzelnen Pferdes abgestimmt sein soll sondern besonders die Zusammensetzung des Futters und Fütterungsintervalle sind für die Gesunderhaltung des Pferdes von großer Bedeutung!
Natürlich immer in Kombination mit ausreichender Bewegung und artgerechter Haltung. Vorgänge im Magen-Darmtrakt: Nimmt das Pferd zu hohe Mengen von eiweiß- kohlenhydrat- und oder fruktanhaltigem Futter (siehe unten) zu sich kommt es schnell zum Erreichen des reheauslösenden Schwellenwertes. Ich möchte hier nur auf die Prozesse bei Überfüllung des Magens durch Kohlenhydrate eingehen.
Nimmt das Pferd z.B. eine größere Menge Getreide zu sich presst der dadurch überladene Magen das Futter teilweise ungenügend verdaut in den Dünndarm. Von dort aus wird es weiter in den Blinddarm geschleust. Dort halten sich raufaserverdauenden Bakterien (die Raufaser aufspalten um die darin befindlichen Nährstoffe freizusetzen) und die Kohlenhydratverdauenden Bakterien die Waage. Doch durch das Überangebot an Kohlenhydraten ist eine explosionsartige Vermehrung der Kohlenhydratverdauenden Bakterien die Folge.
Da sie als Nebenprodukt Milchsäure ausscheiden verändert sich der pH-Wert von 7 neutral auf bis zu 6 in den saueren Bereich. Dies wiederum führt zu Massensterben der rauhfaserverdauenden Bakterien für die dieses Milieu lebensfeindlich ist. Im Inneren dieser raufaserverdauenden Bakterien befinden sich eingelagerte Giftstoffe sogenannte Endotoxine ( daher spricht man auch von toxischen Vorgängen). Diese Giftstoffe werden beim Absterben der Bakterie durch die Zellwände freigesetzt. Da die saueren Bedingungen auch die Darmwand schädigt können Toxine und Milchsäure aus dem Darm in die Blutbahn gelangen. So tritt eine langsame Übersäuerung im gesamten Organismus (Azidose) ein. Diese Systematik bedingt die weiteren Vorgänge im Huf .
Eiweiß: z.B. in Weißklee und im Mehlkörper des Getreidekorns enthalten. Der Mehlkörper ist >der mengenmäßig größte Teil des Korns der hauptsächlich aus Eiweiß und Stärke besteht.
Kohlenhydrate: (darunter fallen Einfachzucker wie Fruchtzucker Traubenzucker und Schleimzucker und Zweifachzucker z.B. der Zuckerrübe sowie gekeimtem Getreide und den Vielfachzuckern wie z.B. der Stärke)
Fruktane: (Fruktan ist ein Fruchtzucker und gehört somit zu den Kohlenhydraten)
Vorgänge im Huf: Im Huf tritt eine Entzündung ein bei der es zu einer lokalen Durchblutungsstörung mit Austritt von Gewebeflüssigkeit und festen Bestandteilen (Blutkörperchen) aus den Zellen der Lederhautblättchen kommt. Folge: Ödembildung/Schwellung. Dieser Flüssigkeitsaustritt verursacht durch die fehlende Ausdehnungsmöglichkeiten im Huf hochgradige Schmerzen. Darüber hinaus fördert der Flüssigkeitsaustritt den Ablösungsprozess der reisverschlussartig ineinandergreifenden Lederhautblättchen (innen) von den Oberhautblättchen (außen).
Die durch die Entzündung verursachte Durchblutungsstörung und deren Auswirkungen sehen wir uns jetzt etwas näher an. Im Vordergrund steht hierbei die Aktivierung von Shunts.
Shunts heißt übersetzt soviel wie Weiche Nebenanschluss.
Es bedeutet dass das arterielle also sauerstoffreiche Blut vorzeitig von den Arteriolen in die Venolen umgeleitet wird.
Die genauen Mechanismen der Entstehung einer Futterrehe sowie die Frage ob die Aktivierung von Shunts durch Endotoxine oder körpereigene Hormone zustande kommt ist noch nicht abschließend geklärt. Jedoch wird davon ausgegangen das die Übersäuerung des Körpers ein zusammenziehen der Blutgefäße und die Aktivierung der Shunts auslöst.
Diese Überleitungen werden während der Rehe aktiviert und führen zur Unterbrechung der Blutversorgung in den Blutendgefäßen. (Unter normalen Bedingungen sind die Shunts in die Thermoregulation des Fußes involviert. Z.B. wird unter sehr kalten Wetterverhältnissen durch die Aktivierung der Shunts das warme arterielle Blut schnell zum Gewebe des Fußes gebracht um dort Erfrierungen zu verhindern.)
Da über diese Blutendgefäße die Blättchen der Lederhaut sowie die primären und sekundären Blättchen der Oberhaut versorgt werden ist dieser Vorgang folgenschwer. Die Oberhautblättchen lösen sich von den Lederhautblättchen und der Abstand von Hufbein und Hufwand vergrößert sich in dem Maße indem sich beide voneinander lösen.
Im Pschyrembel wird der Ablauf einer lokalen Entzündung und der daraus resultierenden Durchblutungsstörung mit Steigerung der Durchlässigkeit (Permeabilität) gegenüber Blutplasma und Blutzellen und Vermehrung stark wachsender ortsansässiger Zellen (in unserem Fall das von innen nach aussen drängende Narbenhorn das als Verbreiterung der weißen Linie sichtbar wird) in einem drei Phasen Schema beschrieben:
"Die 1. Phase führt unter Adrenalinausschüttung zu einer Verengung der Arteriolen mit einer (nur wenige Sek. bis Min. dauernden) Minderdurchblutung (Blässe)." Kann beim Huf natürlich nur erfühlt und nicht gesehen werden.
"In der 2. Phase löst sich der Arteriolenspasmus unter dem Einfluss des vegetativen Nervensystems wodurch eine lokale Blutfülle Hyperämie (Rötung) resultiert.
Die 3. Phase ist durch sog. Mediatoren bedingt u. führt zu Verengung der Venolen mit Blutstau (Stase) u. den entspr. Folgen (Sludge-Phänomen Thrombozytenaggregation Thrombose Permeabilitätsstörung Exsudation: Schwellung)"
Wird diesem Vorgang nicht Frühzeitig entgegengewirkt (bei bestehen einer Entzündung über 48 Stunden spricht man von chronischer Rehe) resultiert daraus die oben beschriebene Ablösung der Blättchenstrukturen voneinander. Je nach Intensität und Dauer dieses Zustandes sind leichte bis schwerwiegende Schäden zu erwarten.
Folgen einer Reheerkrankung: Absinken des Hufbeins in die Kapsel Rotation des Hufes um das Hufgelenk wobei die Hufbeinspitze zum Boden hin tendiert. Oder die Kombination der beiden Varianten.
Bei schwerer Rehe übt die Hufbeinspitze starken Druck auf die Sohle aus. Die Hufbeinspitze weicht dem Druck von unten aus indem sie sich verformt (Nasenbildung). In noch schwereren Fällen bricht die Hufbeinspitze durch die Sohle.
Dass Endstadium bildet das Ausschuhen bei dem sich die Hufkapsel komplett ablöst. Von der Mehrheit der Tierärzte wird in diesem Stadium ein Erlösen des Tieres angeraten. Auch hier ist Heilung theoretisch möglich jedoch muss das Pferd dazu bis zu 2 Jahre seines Lebens überwiegend Liegend und Hängend verbringen. Der Erfolg der Therapie kann nicht garantiert werden.
Die Geburtsrehe: Verbleiben Kleinstteile der Nachgeburt in der Gebärmutter kommt es zu einer bakteriellen Zersetzung und der Aufnahme von Giftstoffe über die Gebärmutter in die Blutbahn. Mit den unter Futterrehe beschriebenen Vorgängen und Folgen. Diese auch Nachgeburtsverhalten genannte Rehe ist immer schwer.
Rehe durch Wasseraufnahme: Bei der Aufnahme größerer Mengen kalten Wassers vom erhitzten Pferd kann es zur Reheenstehung kommen. Die Autoren Romo Schmidt. Ulrike Häusler-Naumburger und Thomas Dübbert vermuten als Ursache die Irritierung der Darmflora mit einer daraus resultierenden Schleimhautentzündung im Magen-Darmtrakt. Dies zieht ein Absterben von Darmbakterien nach sich. Die weiteren Prozesse sind mit denen der Futterrehe identisch.
Rehe als Folge- oder Begleitkrankheit: Bei Schilddrüsenerkrankungen Zyklusstörungen der Stute (Dauerrosse oder ausbleibende Rosse) Koliken (Vergiftung durch Dickdarmgehrung) und Darmentzündung infolge von Durchfallerkrankungen oder als Folge des Cushing-Syndroms Kreuzverschlags
Die Vergiftungsrehe: Hier werden im Darm ähnliche Vorgänge wie bei der Futterrehe ausgelost. Die in den Darmbakterien gespeicherten Toxine plus des aufgenommenen Giftes gelangen in die Blutbahn und lösen im Huf die Reheentstehung aus. Vergiftungen können entstehen bei Aufnahme von: Giftpflanzen wie z.B. Wicke falscher Akazie und Rizinus und Eicheln als auch bei Herbiziden Fungiziden Pestiziden Schimmelpilzen Pilzsporen und Schlangenbiss.
Rehe durch Strom oder Blitzschlag: Wirken höhere Stromdosen auf das Pferd ein wie z.B. bei Blitzschlag Kontakt mit alten Steckdosen und Unfällen in denen Stromkabel eine Rolle spielen kann es durch starke Entzündungsreaktion der Blut- und Nervenbahnen im Huf zur Rehe kommen.
Hyperlipidämie (Fettleibigkeit): Christopher Pollit beschreibt in seinem Buch Farbatlas Huf dass fettleibige Ponys die bei Trächtigkeit Hunger und Transport unter Stress leiden eine Krankheit entwickeln können die als Hyperlipidämie bekannt ist. Abgesehen von tiefer Niedergeschlagenheit Appetitverlust und einer Leberschädigung die mit der Krankheit einhergehen entwickelt sich bei den betroffenen Ponys gewöhnlich eine schwere Hufrehe.
Die Medikamentenrehe: Auch Medikamente können die Ursache für eine Rehe sein. Unter besonderem Verdacht stehen Kortisonpräparate.
Die Symptome: Wie erkenne ich eine Hufrehe? 1. Kühlerer Huf aufgrund einer Durchblutungsstörung:
Zuerst ist ein eher kühlerer Huf als im Normalzustand feststellbar. Da eine Rehe in den meisten Fällen nicht vermutet wird und dieser Zustand nur im Minutenbereich liegt wird dieses erste Symptom jedoch nur selten entdeckt. Bei rehegefährdeten Pferden empfiehlt sich daher die fortwährende Kontrolle von Huftemperatur Puls und Gesamtbefinden um das Eintreten einer Rehe oder einen erneuten Reheschub zu verhindern. Zum Beispiel empfiehlt sich erhöhte Wachsamkeit bei Verletzung eines Beines da die Gefahr der Belastungsrehe auf dem gegenüberliegenden Bein besteht oder vor allem im Frühjahr bei Pferden die in der Vergangenheit bereits an Hufrehe erkrankt sind.
2.Wärmerer Huf:
Tritt ein wenn bereits eine Entzündung eingetreten ist also die Rehe schon in vollem Gang ist.
3. Leicht geschwollener erwärmter Kronrand
4. Klammer verhaltener Gang:
Die Schritte werden kurz und flach später steif. Die Steifigkeit der Bewegungen werden beim engen Wenden des Pferdes besonders deutlich.
5. Rehehaltung: Die typische Rehehaltung: Sind alle vier Beine oder nur die Vorderbeine von der Rehe betroffen stellt es die Hinterbeine nach vorne unter den Bauch. (Verlagerung des Schwerpunktes) und verlagert das Gewicht der Vorderhand auf die Trachten (Ballenfußung).
Sind die Hinterbeine erkrankt bringt das Pferd die Vorderbeine weit nach hinten unter den Bauch senkt als Gegengewicht den Kopf und belastet die Hinterhufe abwechselnd.
Ist nur ein Bein betroffen wird es dieses hochhalten.
6. Erhöhung von Atmung und Puls:
Die Atmung kann man leicht mit der flachen Hand vor den Nüstern messen sie beträgt im Ruhezustand 8-16 Atemzügen pro Minute. Der Puls liegt im Ruhezustand bei 30-44 Schlägen pro Minute. Eine erhöhte Pulsation der Zehenarterie kann am Fesselkopf ertastet werden.
7. Diffuse Druckempfindlichkeit der Sohle:
Beim Abtasten der Sohle mit der Hufuntersuchungszange reagiert das Pferd äußerst empfindlich.
8. Temperaturanstieg um ein bis zwei Grad (kann aber muss nicht)
Die Normaltemperatur liegt im Ruhezustand bei 37 5-38 5 C°.
9. Gestörtes Allgemeinempfinden:
Dies äußert sich durch häufiges Liegen falls der Unterbringungsort dies erlaubt außerdem Schmerzen Angstzustände und Unruhe.
Die verschiedenen Intensitätsstufen einer Hufrehe Einteilung der akuten Hufrehe in ein Vierstufenmodel nach Obel der dieses Schema in den fünfziger Jahren veröffentlichte und das in der Literatur übereinstimmend anerkannt wird.
Grad 1: In der Ruhe hebt das Pferd die Hufe ständig abwechselnd. Im Schritt ist keine Lahmheit zu erkennen im Trab ist der Gang kurz und steif.
Grad 2: Die Pferde gehen im Schritt zwar willig aber steif vorwärts. Aufheben eines Fußes ist ohne Schwierigkeiten möglich.
Grad 3: Das Pferd bewegt sich äußerst widerwillig und wehr sich heftig gegen den Versuch einen Fuß aufzuheben.
Grad 4: Das Pferd weigert sich sich zu bewegen. Es ist nur durch Zwang zum Laufen zu bringen.
Weitere Informationen finden sich unter Hufrehe.de [ [1] ]. Betroffene Pferdefreunde können sich im Hufrehe-Forum [ [2] ] austauschen.
siehe auch: Huf
Bücher zum Thema Hufrehe
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