Freitag, 8. November 2019

Ein Hufrehe-Leitfaden der Bundestierärztekammer

Eigentlich absolut nichts weltbewegend Neues - eher unvollständig bis falsch in meinen Augen

War mal wieder suchen, ob es was Neues zum Thema Hufrehe gibt, aber wirklich neu ist das hier nicht und schon gar nicht das, was ich persönlich Menschen empfehlen würde, die ein Pferd haben, das zu Hufrehe neigt.

Dennoch möchte ich es zum Lesen mal hier reinstellen und kommentieren .. ist ne pdf, die man mit einem Extra-Programm aufmachen muss.

Also ich finde es unvollständig in Bezug auf die Gründe für die Entstehung von Hufrehe, teils vollkommen falsch in Bezug auf die Behandlung von Hufrehe und der letzte Satz, wenn denn alles nichts geholfen hat, das Tier zu erlösen, könnte sich bei mehr Kenntnis über die Ursachen und vor allen Dingen die richtige Behandlung von Hufrehe, mag zwar richtig sein, aber dazu will ich mal sagen ....wer mehr über Hufrehe weiß und das richtig behandelt, wird so manches Rehepferd wieder auf die Beine kriegen .. nur so wie da beschrieben, wird das oft halt nicht klappen.

Ist schade, dass ausgerechnet Tierärze da nicht mehr drüber wissen und sich da gar nichts getan hat in den letzten Jahren, um bis in die Köpfe vorzudringen.

Na ja .. siehe unten ...unser Rehepony wird im Frühling 27 Jahre alt und hat gerade gesund und munter einen schönen Sommer auf der Weide verbracht, und das gemeinsam mit vielen anderen alten Pferden und auch einem zweiten Rehepferd, das auch schon schlimm dran war und vermutlich nur deshalb noch lebt, weil sein Frauchen eben nicht nur auf den behandelnden Tierarzt gehört hat, sondern selbst was getan.

LG
Renate

Hufrehe-Leitfaden (2017) - Bundestierärztekammer



Zur Sorgfalt bei der Diagnostik und Therapie der Hufrehe. GeSeLLScHafT für PferDemeDiZin –. German equine VeTerinary aSSociaTion. GPM. GEVA. GPm – ...
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 Die Hufrehe (Pododermatitis aseptica diffusa, engl. laminitis) des Pferdes ist eine
Erkrankung, die häufg sehr schwer verläuft und mit einer vorsichtigen Prognose verbunden ist. Trotz der differenzialdiagnostischen Schwierigkeiten im Anfangsstadium
muss es das Ziel sein, die Erkrankung so früh wie möglich zu erkennen.
Im Laufe der Zeit ist eine Vielfalt von therapeutischen Maßnahmen entstanden
und die Therapieformen haben sich weltweit immer wieder erheblich gewandelt.
Eine einheitliche Therapieempfehlung gibt es derzeit nicht.
Die hier gegebenen Empfehlungen basieren auf der aktuellen wissenschaftlichen
Literatur, auf Vorträgen internationaler Fachtagungen und auf Erfahrungen der Mitglieder des Arbeitskreises Hufrehe.
risikofaktoren/ BegleiterkrankungenIm Rahmen der Hufrehediagnostik ist gegebenenfalls eine Abklärung von Risikofaktoren und/oder Begleiterkrankungen notwendig, z.B.:Equines metabolisches Syndrom (EMS)Equines Cushing Syndrom (Pituitary Pars Intermedia Dysfunction (PPID))übermäßige Kohlenhydrat-AufnahmeIntoxikation (Medikamente)akute Erkrankungen des GastrointestinaltraktesNachgeburtsverhaltenrepetitive Traumatisierung
– Marschrehe („Pflasterrehe“)
– einseitige Dauerbelastung (Belastungsrehe)
Infektionskrankheiten

 DiagnoseDie Hufrehe ist immer eine Differenzialdiagnose bei Schmerzen im Hufereich.
Als Grundlage für die Therapie erfolgt eine Zuordnung zu den Krankheitsstadien.


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 Stadien der Hufrehe1. ProdromalstadiumDefnition: Beginn der Erkrankung bis zum Auftreten klinisch erkennbarer Symptome
einer Hufrehe (siehe 2. Akutes Stadium)
2. Akutes StadiumDefnition: Auftreten akuter, klinisch erkennbarer Hufrehesymptome, z.B.:• veränderte Körperhaltung
• vorständige Vordergliedmaßen und / oder untergeschobene Hintergliedmaßen
• abwechselndes Entlasten der Vorderhufe (Trippeln)
veränderte Bewegung im Schritt / Trab, klammer Gang (Graduierung nach Obel):
Grad 1: in Ruhe abwechselndes Heben der Hufe; im Schritt unauffällige
Bewegung; im Trab steifer Gang
Grad 2: im Schritt williges, aber steifes Gehen; Aufeben eines Fußes möglich
Grad 3: Pferd bewegt sich widerwillig; Abwehr bei Versuch, einen Fuß aufzuheben
Grad 4: Verweigerung der Bewegung; Laufen nur unter Zwang möglich
• Lahmheit
• Entlastung vorderer Hufanteile (Trachtenfußung)
• Wendeschmerz
• verstärkte Pulsation der Digitalarterien
• Kronsaumschwellung und -erwärmung
• erhöhte Temperatur der Hornkapsel, Schmerzhaftigkeit bei der Hufperkussion,
diffuse Druckempfndlichkeit bei der Hufzangenuntersuchung, insbesondereim dorsalen Sohlen- und Wandbereich
• Röntgenuntersuchung o.b.B.
3. Chronisches StadiumDefnition: Die chronische Hufrehe ist die Fortsetzung des akuten Stadiums und
beginnt mit den ersten Anzeichen einer Lageveränderung des Hufeins in der Hufkapsel. Dabei kann die klinische Symptomatik unterschiedlich ausgeprägt sein
oder fehlen.
Chronisch aktives Stadium (chronisch instabile Hufrehe)• Klinische Befunde wie bei akuter Hufrehe, das Hufein ist jedoch verlagert,instabil und kann die Sohle penetrieren.Chronisch stabiles Stadium (chronisch stabile Hufrehe)Klinisch liegen höchstens noch ggr. lokale Befunde vor (Druckempfndlichkeit
bei der Hufzangenuntersuchung, verstärkte Pulsation der Digitalarterien).
Das Pferd ist zur freiwilligen Bewegung bereit und im Schritt auf der Geradenlahmfrei. Die Lage des Hufeins ist stabil, Wand- und Sohlenhorn (Narbenhorn /-keil) wachsen.
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Adspektorische Befunde am Huf sind z.B.:• verbreiterte weiße Linie
• divergierende Hornringe
• vorgewölbte Hufsohle
• konkave Zehenwand / Knick in der Zehenwand
• Knollhuf
• hohe Trachten
• verminderte Hornqualität
• eingesunkene / vorgewölbte Krone
Röntgenbefunde sind z.B.:• Hufeinrotation
• Hufeinsenkung
• Aufellungen im Hufeinträger
• Deformierung des Hufeinrandes (z.B. Hutkrempenbildung)
• unregelmäßige Zubildung an der Dorsalwand des Hufeins
• konkave dorsale Hufwand
• divergierende Hornringe
Chronisches Stadium mit speziellen KomplikationenIm chronischen Stadium können folgende Komplikationen Ursache einer rezidivierenden akuten Symptomatik sein:• Hufabszess
• lose / hohle Wand
• Durchbruch des Hufeins durch die Hufsohle
• Nekrose des Hufeines
• partielle Saumbandlösung
• Ausschuhen

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indikation zur röntgenologischen untersuchungDie Röntgenuntersuchung soll grundsätzlich bei Verdacht auf Hufrehe erfolgen,
obwohl im akuten Stadium der Hufrehe noch keine Röntgenbefunde im Sinne der Hufrehe zu erwarten sind. Eine Röntgenkontrolle sollte nach 24 – 48 Stunden erfolgen,
weitere Röntgenuntersuchungen in Abhängigkeit vom Verlauf.
Bei einer Verlagerung (Rotation / Senkung) des Hufeines ist die Erkrankung bereits
chronisch. Bei der chronischen Hufrehe sind Aufnahmen des Hufes (0° und 90°) grundsätzlich die Basis für die erste Huforrektur. Nach der Korrektur sollte eine Röntgenkontrolle erfolgen. Beim Auftreten von Komplikationen ist ebenfalls eine Röntgenuntersuchung indiziert.
Zur Beurteilung der Verlagerung des Hufeins innerhalb der Hornkapsel können
z.B. folgende Parameter basierend auf der LM-Aufnahme (90°) herangezogen werden
(Röntgentechnik: http://www.gpm-geva.org/gpm-geva/mitglieder/gpm/
service_texte.shtml):
• Rotationswinkel
• Wanddicke
• Hufrehestrecke (founder distance)
• palmar-plantarer Winkel
• Hufsohlendicke
DifferenzialdiagnosenAlle weiteren Formen der Pododermatitis (z.B. Hufabszess, Steingalle, Sohlenquetschung) kommen als Differenzialdiagnosen zur Hufrehe in Betracht. Eine eindeutige
Abgrenzung der Hufrehe von anderen Formen der Pododermatitis ist erst mit Fortschreiten der pathologischen Vorgänge möglich.
Nicht jede Pododermatitis ist eine Hufrehe, aber jede Hufrehe ist eine Pododermatitis. Jede Pododermatitis sollte deshalb bis zum sicheren Ausschluss einer Hufreheals Hufrehe betrachtet werden. Weitere Differenzialdiagnosen sind z.B.:
• Saumbandentzündung
• EPFS (Equine Palmar Foot Syndrom)
• Myopathie
• spinale Ataxie
• Kolik
• Tetanus
• Pleuritis / Peritonitis

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herapieDas Prinzip bei der Behandlung der Hufrehe des Pferdes besteht darin,• die Ursache zu beseitigen,
• die Grundkrankheit zu behandeln und
• Schäden am Hufeinträger durch eine engmaschige Kontrolle des Krankheits
verlaufes zu begrenzen.akutes StadiumAllgemeine Maßnahmen• Kälteanwendung initial über 2 – 3 Tage (z.B. Eisbad, cool-pads etc.)
• Boxenruhe bei tiefer, weicher Einstreu
• Hufverband mit Unterstützung der hinteren Hufälfte, evtl. mit Trachten
hochstellung• HeufütterungMedikamentöse Maßnahmen• falls notwendig, dem Krankheitsgrad entsprechend medikamentöse analgetische und antiphlogistische Therapie• Brust-Bauch-Lage anstreben (z.B. Acepromazin)Orthopädische Maßnahmen• wenn nötig / möglich Beschlag entfernen oder Zehennägel ziehen
• Huforrektur nur bei mangelhafter Hufpflege (überlange Zehe)
• Unterstützung der hinteren Hufälfte, z.B. Rehegips bzw. alternative Maßnah
men mit Strahlunterstützung (Freilassen der Sohle vor der Strahlspitze)chronisches StadiumChronisch instabile HufreheFortsetzung der Maßnahmen des akuten Stadiums bis ein chronisch stabiles
Stadium erreicht ist.
Chronisch stabile HufreheAllgemeine und lokale Maßnahmen unter begleitender tierärztlicher Überwachung:• tiefe und weiche Einstreu
• Bewegung auf weichem Untergrund und nicht unter Zwang
• systemische Maßnahmen
– restriktive Fütterung, Zink und Biotin nach Bedarf
– medikamentöse Maßnahmen (Schmerztherapie, Therapie der Grundkrankheit)
– Dopamin-Agonist bei Equinem Cushing Syndrom (ECS, PPID)

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Orthopädische Maßnahmen gemäß tierärztlicher Verlaufs- und Röntgenkontrolle.
Für beschlagstechnische Maßnahmen (einschl. Klebeschuh /-eisen) bei chronischer Hufrehe existieren keine einheitlichen Empfehlungen. Die Grundlage hierfür sind der
Röntgenbefund und der Gangkomfort des Pferdes. Dabei fnden folgende Prinzipien
Berücksichtigung:
• Hufsohle schonen
• hintere Hufälfte regulär kürzen
• Zehe kürzen, um den Abrollpunkt palmar / plantar zu verlagern
TierschutzWenn sich bei chronisch instabiler Hufrehe über mehrere Wochen bis Monate keinBehandlungserfolg zeigt, sollte die Abwägung zwischen Lebensschutz und Leidensbeendung erfolgen
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