Montag, 18. November 2019

Meine ganz individuellen Erfahrungen und Gedanken rund um Rehepony Chiwa - Teil 2

Es geht weiter noch in Depenau, wo Chiwa nie Hufrehe bekommen hat

Mit ungefähr 3 Jahren hat nach und nach meine Jüngste Esther alle unsere Pferde zugeritten. Sie konnte das besser als ihre große Schwester, ist später erwachsen auch unter anderem Reitlehrerin geworden .. hat noch mehr gelernt .. was aber für Chiwas Hufreheprobleme nun nicht relevant ist.

Chiwa ist ja ungefähr 2 Jahre jünger als Nixe und Reno noch ein Jahr jünger als Chiwa. Nixe und Reno habe ich inzwischen komplett aus den Augen verloren, Chiwa und die später dazu gekommene Prima nicht. Sie leben zwar nicht mehr bei uns, sondern auf einem Gnadenhof .. lange Geschichte .. aber wir sind Paten und haben Kontakt zu ihnen.

Depenau kann viele Vorteile in Bezug auf die Hufreheneigung von Chiwa gehabt haben.

Einmal war das eine Hochmoor-Gegend und der Bewuchs entsprechend, auf allen Weiden, die wir dort hatten, was drei Stück waren. Es gab dort weder viel deutsches Weidelgras noch Klee noch giftigen Sumpfschachtelhalm.

Es gab viele Kastanien um unsere Hausweide herum, aber die haben unsere Pferde nie gefressen. Ganz anders mit Eicheln .. aber die wuchsen in Depenau nicht in der Nähe unserer Weiden und stellten deshalb auch kein Problem dar.


Ich weiß nicht, ob Chiwa auf das ja Fruktan bildende deutsche Weidelgras empfindlich reagiert, glaube eher nicht.

Aber ich habe festgestellt, dass ihr zu viel Klee nicht bekommt, der kein Fruktan bildet, dafür aber viel Gerbsäure und auch viel Oxalsäure enthält. Und später als Forenmama habe ich die Erfahrung gemacht, dass mir das auch oft andere Leute erzählt haben, dass sie zu viel Klee auf der Weide im Verdacht hatten.


Dass Chiwa zu viele Eicheln nicht verträgt und schon gar nicht, wenn Sumpfschachtelhalm auf der Weide wächst, habe ich erst Jahre später rausgefunden.

Also beides Dinge, wo ich später dann sehr aufgepasst habe. Beides löste bei ihr das aus, was man als Vergiftungsrehe betrachtet. Bei Sumpfschachtelhalm ist es ein Gift in dieser Pflanze, die das Vitamin B1 hemmt. Das kann bei Eicheln auch so sein, denn die enthalten extrem viel Gerbsäure und auch die hemmt das Vitamin B1. Es ist aber noch alles mögliche sonst in Eicheln enthalten, also schwer zu sagen. Chiwa verträgt nur wenig davon, viele führen unweigerlich zu Hufrehe.
Na ja .. also rein vom Bewuchs auf und um die Weiden herum stellten Klee, Sumpfschachtelhalm und Eicheln für Chiwa keine Gefahr da, denn nichts davon war überhaupt oder wenn wie Klee nicht in großen Mengen vorhanden.

Die Hufe bearbeitete damals unsere Esther mit unserer Hilfe immer ganz alleine und in einer Hufstellung, die auch wichtig ist, und die Chiwa gut bekam. Sie hat das einfach durch ein Video von Arnim Kasper gelernt, weil zu uns einfach kein Schmied rauskam und wir es schließlich aufgegeben hatten, diesen Leuten nachzulaufen. Es lohnte so weit draußen wohl für keinen, zu uns zu fahren. Aber auch die Hufstellung wird später noch wichtig. Ich erzähle es dann, wenn es soweit ist.
Ein anderer Aspekt oder auch zwei, die in Depenau für ein gesundes Pony ohne dort jemals einen Hufreheschub gespielt haben mögen, war die Tatsache, dass meine Familie noch in Ordnung war und ich hochengagierte Familienmitglieder hatte, die die Pferde fast alle als Hobby betrachteten. Am meisten natürlich meine beiden Töchter Vanessa, Esther und ich, aber auch Freundinnen meiner Töchter machten mit, mein Ex-Mann oder mein jüngster Sohn Marius. Nur mein ältester Sohn Manuel hatte eher kein Interesse an Pferden, der war immer eher Autoschrauber vor dem Herrn.

Unsere Pferde waren unser Lebensmittelpunkt, wurden von uns allen liebevoll versorgt und hatten so auch viel Bewegung, wie man sicher auf den Fotos sieht. Wir sind viel gemeinsam ausgeritten, haben Bodenarbeit gemacht und halt nonstop mit den Pferden rumgetüdelt.



Weitere wichtige Aspekte waren sicher dann auch. Die Pferde standen alle entweder auf der Hauskoppel direkt hinter dem Haus oder ganz in der Nähe auf unseren auch im Dorf befindlichen anderen Weiden.
Sie waren immer unter Aufsicht. Ich war damals Hausfrau und hatte sie stets im Blick, konnte sofort reagieren, falls was gewesen wäre.

Heu kauften wir damals immer von einem alten Bauern aus Preetz, der superschönes Öko-Heu machte. Der war zwar teuer, aber gutes Heu ist auch in Bezug auf Hufrehe etwas, wo man lieber mehr für ausgeben sollte statt schlechtes zu nehmen und dann viel Geld für den Tierarzt auszugeben.
Mein Ex hatte für uns einen sehr schönen Offenstall gebaut .. auch ein Aspekt, der gut ist, denn die Möglichkeit der freien Bewegung ist auch gut gegen Hufrehe.

Genauso war es dort optimal, dass ich die Pferde ganz in der Nähe und genug Zeit für sie hatte. Ich konnte also alles an Beifutter in schönen kleinen Portionen mehrmals am Tag geben, was natürlich besser ist als große Portionen und dazwischen lange Pausen.


Alles in allem muss ich sagen.

Damals waren die Haltungsbedingungen für Pferde bei uns wirkich optimal.

Ich habe mich, bevor ich ja sagte, Pferde hinters Haus zu stellen, auch sehr intensiv damit beschäftigt, wie man Pferde halten sollte, damit sie gesund bleiben und glücklich sind.

Ich habe ja nicht geahnt, was später alles passieren würde, denn Pferde werden nunmal sehr alt.

Die Zeit bleibt leider nicht stehen und der Mensch ist leider kein Hellseher. Ich glaube nicht, dass ich mein Ja zu Pferden gegeben hätte, hätte ich damals geahnt, was ich für Schwiegersöhne kriege, dass meine Ehe nicht halten würde und vieles mehr.

Später mussten wir oft mit nicht optimalen Kompromissen leben . und das war nicht gut. Und Chiwa dann noch besonders empfindlich und nicht so stabil wie Nixe und Reno und später auch Prima, die aber erst viel später dazu kam. Ich erzähle das dann alles noch, wenn es soweit ist.

Noch bin ich ja am Anfang und in einer Zeit zugange, in der ich gar nicht wusste, dass es eine Krankheit für Pferde gibt, die sich Hufrehe nennt. Ich wusste nur, wie man Pferde halten sollte, damit sie gesund bleiben, ganz generell.

Tja .. unser kleines schwarzes Pony wurde nach und nach irgendwann graumeliert und ist heute schneeweiß .. das werdet Ihr halt auch noch sehen.

Und wenn es nach mir gegangen wäre, würde sie noch heute mit ihren beiden Pferdefreunden Reno und Nixe zusammenleben, aber auch das habe ich nicht realisieren können, obwohl mir klar damals meine beiden Töchter in die Hand versprochen haben, diese drei Pferde bleiben zusammen und wir drei kümmern uns immer um sie.

Die Männer, mit denen meine Töchter Beziehungen hatten oder sogar verheiratet waren oder sind, hatten damals keinen großen Einfluss oder es gab sie da noch gar nicht in unserem Pferdeleben ..dass änderte sich dann, weil mein Ex-Mann schon wieder eine Affaire hatte und ich mich zum zweiten Mal von ihm trennte und den Hof aufgeben musste. Ich habe mich später nochmal wieder mit ihm vertragen. Meine Mädchen waren nicht da, denn auch da waren die ersten Männergeschichten wichtiger als die Pferde . .und die Dinge liefen eben nicht mehr so optimal.



Trotzdem würde es noch eine Weile dauern, bis es bei Pony Chiwa zum ersten Hufreheschub kam. Das passierte nicht sofort und auch nicht in den ersten Pensionsställen, in denen wir dann waren, als ich Depenau habe aufgeben müssen, weil ich den Hof alleine eben nicht  hätte halten können.

Es geht jetzt bald weiter mit einer damals immer noch gesunden Chiwa mit Fotos und Infos aus einem Text, den ich am 26. Mai 2012 schrieb unter dem Titel: "Eigene Pferde - unsere stolzen Freunde - Teil 7".

Bis bald dann.

LG
Renate

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