Mittwoch, 27. November 2019

Meine ganz individuellen Erfahrungen und Gedanken rund um Rehepony Chiwa - Teil 5

Die erste Phase falscher Hufbearbeitung .. nicht die, in der ich den Zusammenhang endlich begriff


Chiwa hatte also im Nachhinein betrachtet im September 2001 von Sumpfschachtelhalm auf unserer da noch Sommerweide einen Hufrehe-Schub bekommen, Nixe und Reno nicht.

Wie ich schon erklärt habe, hat Chiwa sicher auch als Fohlen kaum von ihrer Mutter lernen können, welche Giftpflanzen ein Pferd besser nicht fressen sollte, was bei Reno und Nixe, die lange beim Muttertier und auf großen Weiden waren, anders war.

Es war ohnehin nun Winter, wir hatten einen richtigen Stall gebraucht und zogen mit den Pferden also nach Klein-Barkau.

Unsere Hufheilpraktikerin nach Straßer war schon 1 x noch auf der alten Sommerweide da gewesen und mein damaliger Tierarzt hatte mir gesagt, ich soll die Frau auf Schadensersatz verklagen, denn was die angerichtet hätte, könnte sie nie wieder gutmachen. Chiwa würde sich davon nicht mehr erholen.

Die junge Frau konnte allerdings .. denn das lernen alle Straßer-Hufheilpraktikerinnen in ihrer Ausbildung sehr gut, sehr gut argumentieren, und sie war damals noch überzeugt davon, alles richtig zu machen.


Chiwa wurde schwer krank ... der Verband, den sie auf dem Foto links trägt, hatte damit allerdings nichts zu tun .. sie hatte später auf diesem Hof noch einen fast tödlichen Unfall, den sie nur knapp überlebt hat.

Aber dazu später.

Zunächst einmal war sicher ein großes Glück für Chiwa, dass unsere Hufheilpraktikerin zum Seminare geben nach Finnland geschickt wurde und deshalb einige Monate gar nicht mehr da.




Sie hat Esther zwar gezeigt, wie sie weitermachen sollte, aber die hat später nie mehr die Sohle von unten ausgehöhlt und die Trachten auch nicht mehr so flach geschnitten, sondern wieder wie gewohnt mehr von der Zehe abgenommen.

Den Hufreheschub an sich durch Sumpfschachtelhalm hatte Chiwa nach wenigen Tagen hinter sich .. die Heparinspritzen haben super geholfen und ich empfehle seitdem jedem, der nicht gerade ein Pferd hat, das auf Heparin allergisch reagiert, bei Hufrehe eine Woche Heparin zu geben, denn das hilft wirklich gut. Warum ist vollkommen egal. Man weiß so wenig über die Pferdekrankheit, dass ich denke, das warum ist nebensächlich, wenn man weiß, dass es hilft.

Die falsche Hufbearbeitung .. und das nach nur 2 x Ausschneiden nach Straßer !!!! ... kam dann zum Tragen. Ich sollte laut Straßer-Empfehlung Chiwa trotz Hufrehe unbedingt in der Herde belassen . das ging gar nicht . ich ließ sie also nur unter Aufsicht raus, mietete ihr zum Ausruhen eine Box. Eiter lief aus ihren Kronrändern und ich hatte Angst, sie schuht mir aus, und das auf allen vier Hufen .. ich behandelte das mit Essigwasserwaschungen und Heilerde-Packungen .. 2 x am Tag. Wir schafften das, aber es war schlimm für Chiwa.


Während ich Euch hier schon Fotos von unserem Umzug von Klein-Barkau nach Kiel-Wellsee auf eine wieder Pachtweide zeige .. das war im Juni 2002 .... erzähle ich mal weiter.

Irgendwann nach einer Weile konnte man von Chiwas Hufsohlen großflächig die gesamte untere Hornschicht an allen vier Hufen einfach abpulen .. alles vergammelt ... es war durchgängig durch diese falsche Hufbearbeitung entzündet gewesen .. das war keine Hufrehe, das waren einfach großflächige Hufgeschwüre, die fast tödlich verlaufen wären. Es kann mir keiner übel nehmen, dass ich eine extreme Straßer-Gegnerin bin .. und warum, das werdet Ihr noch erfahren, wenn ich Euch erzähle, was Chiwa passiert ist, als ich viel später nochmal eine Hufheilpraktikerin an Chiwas Hufe ließ.
Unser kleines Pony hatte ihr Leben lang einen unglaublichen Lebenswillen und Kampfgeist.

Als es ihr wieder etwas besser ging, hatte sie dann auf diesem Hof einen Unfall. Sie zerriss sich eins ihrer Hinterbeine komplett . ich vermute an einem Maschendraht .. es wurde halt alles verschleiert .. ich wurde samst dem Tierarzt zu einem blutenden Pony gerufen, dem in der Fesselbeuge eine Schlagader gerissen war, das Bänder- und Sehnendurchrisse hatte und komplett zerfetzte Muskeln, wo man teils bis auf den nackten Beinknochen sehen konnte.
Mein Tierarzt frage, ob er sie einschläfern soll, weil sie nie mehr reitbar sein würde und ich habe gefragt, ob sie überleben könnte und er sagte, er wird es versuchen. Später hat er mir gesagt, dass er nicht daran geglaubt hat, dass Chiwa diesen Unfall überleben würde, aber sie tat es.

Auch auf diesem Hof, wo wir später nochmal einige Monate waren, haben sich die dort reichlich vorhandenen Missstände wie Tiefstreu und eben diese Unvorsichtigkeit, nicht auf Unfallgefahren zu achten, in keiner Weise geändert. Manche Pensionsstallbetreiber lernen nie dazu.
Der Unfall ereignete sich im März 2002.

Chiwa hatte da schon den Hufreheschub an sich und auch die Folgen der falschen Hufbearbeitung nach Straßer gut überstanden, sie überstand auch die Folgen dieses Unfalls.

Sie war nur jahrelang nicht mehr reitbar, aber selbst Sehnen und Bänder regenerieren sich irgendwann halbwegs wieder. Das werdet Ihr noch sehen .. später.



Da Chiwa nicht reitbar war, liefen wir von Klein-Barkau bis nach Kiel-Wellsee 4 Stunden zu Fuß, kamen gut an und erlebten eine schöne Zeit mit allen drei Pferden und der Familie, die damals auch noch eine war .. heute ja leider nicht mehr.

Auch in Kiel-Wellsee hatte Chiwa nie Hufrehe und war trotz 24 Stunden Ganzjahresweide mit nur Heu zufütern im Winter vollkommen gesund und munter.





Die eigentlichen Probleme in Pensionsställen und auch die in meiner Familie mit meinen Schwiegersöhnen will ich hier nur am Rande erwähnen.

Es bleib nicht so schön. Oben seht Ihr Nixe, die nach diversen Querelen mit meinem späteren Schwiegersohn Jan, von dem sich Esther später wieder getrennt hat genauso wie ich später doch von meinem Ex-Mann Hansi, dann zunächst alleine mit dem Haflinger Hopi eines von Esthers Schulpferden wurde .. gegen meinen Willen und durch eine in meinen Augen fiese Intrige, die ich aber schon woanders genau erklärt habe und die hier zu weit führen würde.

Mein Ex und ich waren plötzlich mit Chiwa und Reno in Wellsee alleine.

Es machte keinen Sinn mehr, die Pferde in Kiel stehenzulassen .. Esther wohnte ja in Kiel damals ... und wir fanden schließlich eine andere Pachtweide in Nettelsee, wo wir dann im Oktober 2003 mit nur noch Reno und Chiwa hinzogen.

In Nettelsee würden wir mit den nächsten Hufrehe- und/oder Hufgeschwür-Schüben konfrontiert werden.

Es wird da dann ziemlich kompliziert.

Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um alle Zusammenhänge zu verstehen, die Chiwa immer wieder krank gemacht haben und falsche Hufbearbeitung gehört da mit hinein, auch wenn die nicht direkt Hufrehe, sondern eben nur ganz gemeine Hufgeschwüre auslöst.

In Wellsee blieb Chiwa von Juni 2002 bis Oktober 2003 vollkommen gesund.

Es geht dann bald weiter mit dem Text "Eigene Pferde - Unsere stolzen Freunde - Teil 13" vom 14. Juli 2012.

Also bis bald.

LG
Renate

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