Montag, 29. Juni 2020

Vergiftung und Laktat-Azidose

Was passiert bei einer Vergiftung, und zwar speziell einer, die das Vitamin B1 hemmt?

Ich habe das mal rausgesucht, weil eben viele Pferde Hufrehe auch durch eine Vergiftung bekommen und manche dieser Gifte eben das Vitamin B1 im Körper hemmen. Das ist beispielsweise sicher bei Sumpfschachtelhalm oder Adlerfarn der Fall, in meinen Augen aber zumindest auch ein Teilgrund bei zu vielen Eicheln oder Bucheckern und Weißklee, auch wenn in diesen Sachen noch mehr für Rehepferde besonders schädliche Dinge enthalten sind.

Das ist mal zum Auffrischen des Grundwissens über die Dinge, die zu Hufrehe führen können für alle, denen es nicht genügt zu wissen, wovon es kommt, sondern die es auch interessiert, was dann passiert.

Siehe unten:

https://de.wikipedia.org/wiki/Azidose

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Eine Azidose (lat. acidum ‚Säure‘) ist eine Störung des Säure-Basen-Haushaltes bei Menschen und Tieren, die ein Absinken des pH-Werts im Blut (oder anderen Körperflüssigkeiten) bewirkt. Liegt der pH-Wert im Blut unterhalb von 7,35, spricht man von einer Azidose. Der Referenzbereich beim Menschen liegt bei 7,35 bis 7,45. Liegt er darüber, so spricht man von einer Alkalose.
Der manchmal in der Alternativmedizin bzw. Komplementärmedizin angenommenen ernährungsbedingten Übersäuerung des Körpers (siehe basische Ernährung) liegt keine Azidose zugrunde.


Wesentliche Ursachen


Folgen

Azidose stellt einen Atemreiz dar, die vertiefte Atmung (Kußmaul-Atmung) kann eine nichtrespiratorische Azidose teilweise kompensieren. Die kompensatorische Hydrogenkarbonat-Abgabe der Zellen ist mit einer Kalium-Abgabe verbunden, sodass es zur Hyperkaliämie kommt. Azidose hemmt die Glykolyse und fördert den Glucoseabbau über den Pentosephosphatweg. Auf das Herz wirkt Azidose negativ dromotrop (verlangsamte Erregungsausbreitung durch Verschluss von Gap Junctions) und negativ inotrop (verminderte Herzkraft durch Senkung der Offenwahrscheinlichkeit von Calciumkanälen), woraus sich zusammen mit der durch niedrigen pH-Wert ausgelösten Gefäßerweiterung ein Abfall des Blutdrucks ergeben kann. 

Nachweis

Die Azidose wird anhand einer Blutgasanalyse nachgewiesen. Anhand der Messwerte für Bicarbonat und Kohlenstoffdioxid-Partialdruck im arteriellen Blut kann zwischen einer respiratorischen und einer metabolischen Störung unterschieden werden. Eine respiratorische Azidose erkennt man an einem erhöhten CO2-Partialdruck (PCO2), bei einer metabolischen Azidose ist die Standardbicarbonatkonzentration erniedrigt.

Behandlung

Bei einer Azidose muss nach Möglichkeit die Ursache beseitigt werden. Bei einem pH-Wert-Abfall unter 7,1 kann eine Korrektur mit Bicarbonat erfolgen.[1]

Auch wenn es Kühe betrifft:

https://de.wikipedia.org/wiki/Pansenazidose 


Pansenazidose

Zur Navigation springen Zur Suche springen Die Pansenazidose oder Übersäuerung des Pansens ist eine Stoffwechselstörung bei Wiederkäuern infolge strukturarmer Fütterung, die durch einen stark abfallenden pH-Wert (unter 5,8) gekennzeichnet ist. Bei pH-Werten zwischen 5,2 und 5,8 spricht man von einer subakuten Pansenazidose, die meist ohne klinische Erscheinungen bleibt.[1] Das Gegenteil der Pansenazidose ist die Pansenalkalose.


Symptome

In leichteren Fällen ist die Futteraufnahme verringert und dadurch auch die Leistung geringer. Bei mittleren Fällen hört die Nahrungsaufnahme auf, die Milch versiegt und es treten schwere Verdauungsstörungen wie Koliken und Durchfall auf sowie Teilnahmslosigkeit, Schwanken und Lahmheit. Bei schweren Fällen liegen die Tiere fest und verenden sogar, wenn sie nicht behandelt werden. Infolge eines sekundär entstehenden Thiaminmangels kann es zu einer Hirnrindennekrose kommen. 


Ursachen

Eine häufige Ursache ist ein zu hoher Anteil an Konzentratfutter in der Gesamtfutterration. Da die hier gewonnenen Kohlenhydrate zu leicht verdaulich sind, entstehen beim mikrobiellen Abbau der Stärke große Mengen von kurzkettigen Fettsäuren. Entscheidend für die Entstehung sind aber vor allem die durch Fehlgärung vermehrt entstehende Menge an Milchsäure (Laktat), die mit einer Säurekonstante von 3,8 deutlich stärker ansäuernd wirkt als Fettsäuren.[1] Zudem sinkt die Aktivität des Wiederkäuens wodurch zu wenig alkalischer Speichel in den Pansen gelangt und der Panseninhalt übersäuert. Hierbei besteht die Möglichkeit, dass die Kleinlebewesen im Pansen absterben und somit das Futter schlechter verdaut wird.

Behandlung und Vorbeugung

Sowohl zur Behandlung als auch zur Prävention dienen die Verabreichung von gutem Heu und vor allem von Natriumbicarbonat zur Neutralisation. Weiterhin sollten nicht mehr als 250 bis 300 g Kraftfutter pro kg Milchleistung verfüttert werden. Der optimale Rohfasergehalt einer Ration liegt bei 18 bis 20 % der Trockenmasse, in einer totalen Mischration sollte der Rohfasergehalt nicht unter 16 % liegen. Die Rohfaser sorgt im Pansen für den sogenannten „Piekseffekt“, es werden physikalische Reize ausgeübt, welche die Mischbewegungen des Pansens (Pansenmotorik) anregen und so Pansenübersäuerungen entgegenwirken.
Bei mittleren und schweren Fällen sollte ein Tierarzt hinzugezogen werden.

https://deximed.de/home/b/erste-hilfe-notfallmedizin/patienteninformationen/medizinische-notfallsituationen/metabolische-azidose/

Das oben ist mehr was für Menschen und hat was mit Krankheiten zu tun .. wer mag, kann ja mal reinlesen.

http://www.vitalstoff-lexikon.de/Vitamin-B-Komplex/Thiamin-Vitamin-B1-/Mangelsymptome.html

In dem Link oben wird beschrieben, was alles durch Vitamin-B1-Mangel passieren kann, sozusagen die Folgen der Krankheit, die sich beim Menschen Beriberi nennt.

Man kann sich also reindenken, dass Pflanzen, die das Vitamin B1 hemmen, wenn Pferde zu viel davon fressen, sich auch ganz schlimm auswirken können.
 

https://link.springer.com/article/10.1007/s001120050653

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Zusammenfassung

Es wird über einen 13 Jahre alten Jungen berichtet, der 15 Tage nach Knochenmarktransplantation unter parenteraler Ernährung ohne Vitamine eine auf Bikarbonat- und TRIS-Gaben refraktäre lebensbedrohliche Laktatazidose mit Multiorganversagen entwickelte. Die Gabe von 100 mg Thiamin (Vitamin B1) i. v. führte in wenigen Stunden zur klinischen Besserung und zum Verschwinden der Azidose.
Schlussfolgerung. Bei parenteral ernährten Patienten ist bei unklarer Laktatazidose ein Vitamin-B1-Mangel in der Differenzialdiagnose zu berücksichtigen und ein entsprechender Therapieversuch empfehlenswert.
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Ich finde, an diesem Beispiel kann man sehr deutlich sehen, wie schnell genug Vitamin B1 in so einer lebensbedrohlichen Situation helfen kann.



Anamnese und klinischer Befund: Ein schwerst kranker 84-jähriger Patient mit bekannter Herzinsuffizienz bei ischämischer Kardiomyopathie kam auf Grund seit 4 Wochen zunehmender, nun massiver Atemnot zur stationären Aufnahme. Bei stabilen Kreislaufverhältnissen erbrachte die Auskultation von Herz und Lungen keinen pathologischen Befund, der Patient wies jedoch ausgedehnte periphere Ödeme auf. Die Atemfrequenz betrug 35/Minute, es bestand kein Fieber.
Untersuchungen: Die Blutgasanalyse erbrachte unter Raumluft eine exzellente arterielle Sauerstoffsättigung sowie eine respiratorisch voll-kompensierte metabolische Azidose mit einem Basenexzess von - 8,6. Die Thoraxröntgenaufnahme zeigte ein erheblich, insbesondere linksventrikulär vergrößertes Herz ohne pulmonal-venöse Stauung, Ergüsse oder Infiltrate. Als Ursache der metabolischen Azidose fand sich ein erhöhtes Serumlaktat von 11,4 mmol/l.
Therapie und Verlauf: Unter dem Verdacht auf das Vorliegen eines kardiovaskulären Beriberi-Syndroms erfolgte die Verabreichung von 100 mg Thiamin (Vitamin B1) intravenös. Innerhalb weniger Stunden kam es zu einer dramatischen Besserung des klinischen Zustandsbildes. Nach bereits zwei Stunden war das Serumlaktat auf die Hälfte abgefallen. Nach 12 Stunden war der Patient weitgehend beschwerdefrei und das Laktat lag im Normbereich.
Folgerungen: Ein Thiaminmangelsyndrom als Ursache für eine Laktaterhöhung bzw. -azidose darf nicht übersehen werden, da es unbehandelt letal verlaufen kann, jedoch einfach, effektiv wie auch nebenwirkungsfrei zu behandeln ist. Die potenzielle Häufigkeit von Vitamin-B1-Mangelzuständen sollte auf Grund der besonderen Eigenschaften des Vitamins auch in unserer Gesellschaft nicht unterschätzt werden.
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Auch das ist ein gutes Beispiel dafür, wie schnell einfach genug Vitamin B1 helfen kann und man kann sich dann auch denken, wie lebensgefährlich Pflanzen, die das Vitamin B1 hemmen, für Pferde werden können und warum das nur unter anderem auch Hufrehe auslösen kann.

LG
Renate

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