Dienstag, 14. März 2017

Anweiden auf der Ganzjahresweide

Wenn das möglich ist, ist das viel schonender

 Auch wenn der Untergrund im oberen Weidebereich bei uns momentan noch eher graubraun aussieht wie auf den Bildern oben von Prima und Chiwa beim Heufressen oder unten, wo Boomer sitzt .. das täuscht darüber hinweg, wie viele frische Kräuter und Grashalme selbst da schon laufend hochkommen.

 Rechts und unten sieht man das auch recht gut an einer Ecke, wo ein Übergang zu einer zur Zeit genutzten und noch ungenützten Weidefläche ist, die wir momentan noch abgesperrt haben, weil die recht tief liegt und bei Regen noch sumpfig wird, damit die Pferde da nicht zu tiefe Spuren reintreten.

Man erkennt da ziemlich deutlich, wie viele Halme unsere Pferde so nach und nach da wegnaschen, denn wenn sie das nicht täten, wäre die andere Fläche genauso grün wie das abgesperrte Stück.

 Die Pferde haaren jetzt auch schon sehr. Auch das ist ein Zeichen dafür, dass die Temperaturen schon recht hoch sind, viel Sonne da ist .. und die Faktoren, die dazu führen, dass Pferde im Frühling beginnen zu haaren, sind die gleichen Faktoren, die dazu führen, dass auch allmählich auf den Weiden wieder alles mögliche zu wachsen beginnt.

 Wie wichtig anweiden ist und bei Pferden, die zu Hufrehe neigen, noch viel wichtiger, das schreibe nicht nur ich jedes Jahr, sondern das liest man auch sonst überall auf jeder Pferdeseite.

Außer Hufrehe kann unvorsichtiges Anweiden auch leicht bei empfindlichen Pferden Kolik auslösen oder die Neigung zum Sommerekzem verschlimmern und so weiter.

 Wir haben nun mit unserer neuen Pachtweide, die vom Bewuchs her auch Rehe-geeignet ist, die Möglichkeit, unsere Pferde ganz natürlich über eine Ganzjahresweide anzuweiden.

Vor dem Umzug hierher stand uns einige Jahre eine Stundenkoppel zur Verfügung, die Chiwa und Prima alleine nutzen konnten. Auch da war lange bis auf das letzte Jahr, wo es wegen des Reithallenbaus und dann zu nassen Bodens nicht mehr ging, das Winterweiden zumindest stundenweise für Chiwa und Prima machbar.

 Oft geht das aber nicht und die Pferde kommen dann zuweilen Mitte Mai urplötzlich ohne Vorsichtsmaßnahmen von nur Heu in der Box auf dann nur Gras, und das ganz frisches zucker- und eiweißhaltiges, auf die Weide.

Das ist dann natürlich extrem gefährlich, in jeder Beziehung und in Bezug auf Hufrehe, die davon ganz schnell kommen kann, natürlich auch. Wer so anweidet, gibt den Darmbakterien keine Chance, sich umzustellen, was aber bei Pferden wichtig ist.

Ganz allmählich können sich hingegen die Darmbakterien unserer Pferde über die bei uns nun mögliche Ganzjahresweidehaltung umstellen.

Wir haben nach und nach ab Spätherbst begonnen, zunehmend mehr Heu dazuzufüttern und werden, wenn das Gras dann anfängt, mehr zu wachsen als jetzt noch, dann nach und nach weniger Heu dazufüttern, bis es schließlich liegen bleibt und die Pferde uns damit zeigen, sie brauchen und möchten jetzt kein Heu mehr haben.


So anzuweiden ist einfach optimal.

Im vorigen Jahr haben Chiwa und Prima ab ca. Mitte Mai dann das angebotene Heu nicht mehr gefressen. Inzwischen hatte aber auch so manche Grasart auf unserer großen Weidefläche auch schon ganz lange Ähren und strukturreiche Halme. Sie haben sich also so ganz von alleine in Ruhe angeweidet, ohne das ihnen etwas passiert wäre.

Anweiden auf einer Ganzjahresweide, wenn der Bewuchs so ist, dass er für Rehepferde verträglich ist, ist deshalb das Nonplusultra schlechthin.

Auch Anweiden über eine auch im Winter nutzbare Stundenkoppel ist noch recht gut.

Wenn Ihr könnt, versucht solche Haltungsbedingungen für Eure Rehepferde oder am besten für alle Pferde zu finden.

Dass das nicht immer leicht ist, weiß ich aber aus Erfahrung. Deshalb viel Glück beim Suchen.

LG
Renate

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