Donnerstag, 26. März 2015

Vergiftungs-Hufrehe durch Hunger

Warum man auch mollige Pferde nicht zu sehr hungern lassen darf !!!


Immer wieder schaukelt sich in Foren über Hufrehe oder anderen Seiten das Thema auf,dass ein Pferd bloß nicht zu dick werden darf. Das equine metabolische Syndrom ist zu einem regelrechten Schreckgespenst verkommen, das vollkommen vergisst, dass nicht jedes Gramm Fett an einem Pferd zu den typischen EMS-Fettpolstern gehören muss und dass selbst dann beim Abnehmen solcher Pferde Vorsicht die Mutter der Porzellankiste ist, denn Pferde dürfen nicht zu lange hungern.

Generell sollten auch dicke Pferde Heu grundsätzlich zur freien Verfügung haben, denn genug Heu macht ein Pferd nicht dick, zu wenig Heu aber kann zu schweren Mangelerscheinungen führen, die auch zu Knochenmissbildungen, Magengeschwüren, Koliken oder mit Pech einer ebenfalls tödlich endenden Hyperlipidämie führen können.

Nur Heu reicht meistens auch nicht aus, denn es enthält nicht alle Nährstoffe, Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe in ausreichender Menge, die ein Pferd braucht. Und zu wenig Heu enthält es dann naturgemäß erst recht nicht.

Hungern lassen und die Aufnahme von Giftstoffen oder Sand !!!


Mit diesem Beitrag möchte ich aber auf noch etwas anderes hinaus, nämlich auf die Möglichkeit einer Vergiftungsrehe durch Hungernlassen.

Pferde sind große Feinschmecker. Sie fressen eigentlich nicht alles, wenn ihnen genug Futter zur Verfügung steht, schon gar nicht giftige Pflanzen und auch keinen Sand.

Anders ist das bei einem Pferd, das sich vor Hunger selbst nicht mehr kennt. Das fühlt, dass es aufgrund des Hungers in Lebensgefahr schwebt (eine tödliche Kolik kann z. B. ja aufgrund des Absterbens der Darmbakterien eine der Folgen sein und vieles mehr). Deshalb wird so ein Pferd in reiner Verzweiflung alles fressen, was es findet, möglicherweise sogar Sand, wovon es eine tödlich verlaufende Sandkolik bekommen kann.

Es frisst dann aber auch alles, was es findet, auch Giftpflanzen im Auslauf oder auf einer Magerkoppel, die nicht gut für das Tier sind, die es unter normalen Umständen gar nicht anrühren würde. Das gilt auch für Giftpflanzen im Knick wie giftige Bäume und giftige Sträucher.

Viele giftige Pflanzen wie Jakobskreuzkraut, Hahnenfuß und so weiter rühren Pferde, die genug zu fressen bekommen, instinktiv gar nicht an. Haben sie aber Hunger, dann zwingt ihr Halter sie geradezu dazu, auch diese Pflanzen zu fressen.

Das ist bei einer zu knapp bemessenen Heuration ganz genauso.

Unsere Pferde z. B. sortieren geflissentlich Ochsenzunge, die sich doch immer mal wieder im Heu befindet, sorgsam aus und lassen die liegen. Sie kriegen alle genug Heu bei uns und brauchen so etwas nicht zu fressen, um satt zu werden. Sie tun es auch nicht und diese Heureste kommen dann auf den Misthaufen.

Pferde wissen ganz genau, dass in Ochsenzunge zu viel Oxalsäure drin ist, die ihnen nicht gut tun würde und finden das auch im Heu.

Zugegeben, nicht alle Giftpflanzen werden von Pferden im Heu erkannt, aber darüber werde ich Euch auch im Laufe der Zeit in diesem Blog noch sehr viel erzählen.

Aber viele Giftpflanzen wie eben z. B. diese Ochsenzunge erkennen Pferde genau und sortieren sie aus, genauso wie sie viele Giftpflanzen auf der Weide genau erkennen und unter normalen Umständen nicht fressen.

Bei Hunger aber ja.

Und die Vergiftungsrehe dürfte neben der Überfütterungsrehe durch zu viel frisches Gras und zu viel frischen Klee bei entsprechend empfindlichen Pferden zu den Reheauslösern gehören, die am häufigsten vorkommen.

Also schützt Eure Pferde vor einer Vergiftungsrehe und anderen lebensgefährlichen Krankheiten, indem Ihr es nie !!!! mit dem Abnehmwahn übertreibt.

Wenn Euer Pferd abnehmen soll, lasst Euch Zeit und geht das in erster Linie mit einem ausgiebigen Training statt mit einer Diät an.

LG
Renate

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