Samstag, 12. März 2016

Gestern war unser Schmied wieder da

Neue Hufefotos folgen die Tage


Also ... mit der Hufbearbeitung lief alles super. Chiwa und Prima sind von der letzten Hufbearbeitung bis jetzt zu der neuen am 11.3.16. super gelaufen, und das obwohl wir ja dazwischen so ein Matschwetter hatten, was alles andere als gesund war.

Unser Schmied hat aber mit mir gemeckert, weil ich in der Hufrehegschichte von Chiwa, Teil 4, was unüberlegt falsch formuliert habe, und zwar beim PS, wo ich dann (tut mir leid, werde älter, da rückt Alzheimer halt manchmal näher .. ist aber keine böse Absicht) gesagt habe, bei Hufrehe wäre das Ausschneiden nach dem Fesselstand immer besser und auch generell Daniel Anz und Hiltrud Straßer in einen Topf geschmissen habe. Er hat recht, ich sollte sowas nicht tun, wenn ich helfen möchte, den Besitzern von Rehepferden Tipps zu geben, um diese Tiere zu retten. Ich habe das PS deshalb dort geändert und möchte auch deswegen nochmal hier den Beitrag mit verlinken, in dem ich im September genau aufgeschrieben habe, was uns unser junger Schmied damals genau erzählt hat:

Ich zitiere mal daraus:

" So .. unsere Hoppas sind fertig mit Hufemachen, beide stehen jetzt etwas steiler und in meinen und Jürgens Augen nun nach der Fesselstandstheorie gut.

Ich hatte recht, unser junger Schmied hat bei seinem Mitfahrschmied gelernt, auch nach dem Fesselstand zu arbeiten und sagte, er arbeitet auch gar nicht mehr ausschließlich nach Daniel Anz, hat nur so einen Kurs gemacht und empfindet es als verwirrend, heute bei der Ausbildung mit mehr als 20 verschiedenen Theorien konfrontiert zu werden, die alle von sich behaupten, richtig zu sein.
 
I ch habe gesagt, oh ja das kenne ich aus meinem alten Hufrehe-Forum, wo sich die einzelnen Vertreter von lauter neuen Theorien gegenseitig "die Köppe eingehauen hätten". Und jeder hatte eine Erklärung dafür, warum seins nun richtig sei.

Ich habe gesagt, ich kann es nicht erklären, weiß nur, dass Chiwa halb tot war und als Rolf Hagge damals ihre Hufe mit dieser Schere wieder aufgerichtet hat, lief sie nach 14 Tagen schon so gut, dass sie mit Prima mit Galopp rennen konnte .. nur durch das Aufstellen.

Unser Schmied meinte, es könnte auch helfen zu wissen, ob Chiwa eine Hufbeinrotation oder Hufbeinsenkung hätte, aber meinte, wenn sie generell besser darauf reagiert, die Trachten höher zu stellen, spräche das für eine Hufbeinsenkung, da bei der Rotation Trachten runter oft eher helfen würde.

Nun meine Tierärztin und auch meine frühere Hufheilpraktikerin meinten beide, es sei vermutlich bei Chiwa eine Hufbeinsenkung.

Nun hatte sie ja aber nochmal neu Hufrehe. Es könnte sich dadurch auch noch was verändert haben. Muss mal, wenn es nicht ganz so eng ist, unseren Tierarzt fragen, was es kosten würde, Chiwas Hufe mal zu röntgen um zu wissen, ob es wirklich eine Hufbeinsenkung ist."
 
Und so weiter und so fort .... mehr findet Ihr unten im Link, falls es Euch interessiert, das nochmal weiter zu lesen. 
...

Also ..... bin ehrlich, das hatte ich in der Begeisterung, dass die Umstellung der Hufstellung bei Chiwa so gut ist, ganz vergessen, ist aber sehr wichtig, würde ich sagen .. nicht für Chiwa, aber für andere Rehepferde, die keine Hufbeinsenkung wie Chiwa, sondern eine Hufbeinrotation haben sollten.

Also ... wir haben gestern darüber auch nochmal genauer geredet ... Trachten runter kann auch richtig für ein Rehepferd sein, wenn es eine starke Rotation hat, denn wenn man dann das Pferd noch aufstellt, kann das Hufbein durch die Sohle brechen und das ist dann logischerweise tödlich ... hat unser Schmied gesagt. Ich hoffe, ich habe das jetzt richtig verstanden.

Chiwa ist natürlich ein Einzelfall, und zwar einer, die ihre eigentlichen Hufreheschübe in meinen Augen und auch denen der sie dann behandelnden Tierärzte immer durch eine Vergiftungsrehe bekommen hat (Sumpfschachtelhalm, zu viele Eicheln, zu viel Klee, Schimmel im Futter .. führt alles zu Vergiftungen, hat nichts mit so Dingen wie Insulinresistenz, equinem metabolischen Syndrom oder dem Cushing Syndrom zu tun). Sie reagiert aber schon aus irgendeinem Grund schneller mit sowas auf giftiges Zeugs im Futter, denn früher haben Nixe und Reno oder jetzt Prima das gleiche gefressen und sich nicht daran vergiftet und mit Hufrehe reagiert.

Was ich dann aber revidieren muss, wenn ich das so überdenke ist, dass dann natürlich die Methode von Hiltrud Straßer, das Hufbein bodenparallel zu stellen, in den Fällen einer starken Rotation helfen sollte (ob die Schnippelei an der Sohle allerdings dann auch sein muss, lasse ich da mal offen ... das machen viele der Straßer-Schüler, die heute eigene Hufschulen haben, nämlich inzwischen auch anders, stellen aber alle nach wie vor die Trachten flach).

Woran man eine Hufbeinsenkung erkennt .. und zwar ohne Röntgenbilder einfach von außen .. weiß ich wiederum von verschiedenen Straßer-HHPs, die ich persönlich über die Hufbearbeitung an Chiwa oder aus meinem früheren Forum kenne, sowie aus den Büchern von Hiltrud Straßer als auch über meine damalige Tierärztin. Und zwar sieht man an dem Einschnitt unter dem Kronrand, der sich bald nach dem Reheschub bildet, wenn es eine Hufbeinsenkung war. Ist es eine normale Rotation (es gibt auch netative Rotationen, dann sieht das noch anders aus), dann ist diese Delle nicht da.

Also .. bei Chiwa dürfen die Trachten nicht flach sein .. aber das kann bei anderen Rehepferden von Fall zu Fall anders sein.

Ich habe mit unserem Schmied in dem Zusammenhang über Claudia Nehls gesprochen, die ja über ihre Sina auch schon lange zum Thema Hufrehe kam und dann mit ihrer Kräuterseite daraus einen Beruf gemacht hat. Claudia sagt, es ist unglaublich wichtig, einen Hufbearbeiter zu haben, egal ob nun Schmied oder aus der Riege der Hufpfleger, der flexibel ist und sich bei Hufrehe ganz konkret auf jedes einzelne Pferd einstellen kann.

Sie hat klar die gleichen Erfahrungen gemacht wie ich in meinem alten Hufrehe-Forum, dass auf unseren Seiten Menschen aufschlagen, die von ihren Tierärzten und Hufbearbeitern meistens die Auskunft bekommen haben, das Pferd einschläfern zu lassen, aber noch nicht aufgeben wollen.

Claudia hat mit ihren Ratschlägen schon vielen dieser Pferde wieder auf die Beine geholfen ... spontan mit den Kräutern, aber langfristig nur so, auch hin und wieder den Tipp zu geben, sich jemand anders für die Hufe zu suchen .. denn ohne die Hufe später, wenn die Entzündung wieder raus ist, wieder richtig aufzustellen, kommen Rehepferde nicht wieder auf die Beine.

Das ist eine Kunst, die manche Schmiede und manche Hufpfleger beherrschen, viele aber auch nicht.

Zum Thema Zusammenhangstrennung bei der weißen Linie und Schlamm muss ich auch noch was sagen, weil unser Schmied mich darauf hinwies, wie gefährlich schlammiger Boden gerade für Rehepferde ist. Da setzen sich Bakterien klar noch leichter rein als so in die Hufe von Pferden, die in sumpigem Boden rumlaufen müssen. Ist klar.

Ich kann da auch einen ganz schlimmen Fall aus meinem neuen Forum nennen, nämlich Cäsar, ein Marathonpferd, das über sumpfigen Boden so schlimm Strahlfäule bekommen hatte, dass zwei Tierärzte dachten, es sei Hufrehe, war es aber nicht, aber die Lederhaut kam fast runter. Gerettet hat Cäsar dann ein neuer Schmied, der es raus fand. Die beiden Tierärzte haben die Besitzerin von Cäsar ein Vermögen gekostet und nichts hat geholfen. Der Schmied nicht, aber der hat Cäsar geheilt .. Hufrehe war das aber wie gesagt bei Cäsar nicht.

Zu Daniel Anz muss ich noch sagen:

Als Chiwa im September 15 das zweite Hufgeschwür hatte und unser Schmied noch im Urlaub war, habe ich über Google versucht rauszufinden, was der eigentlich tut.

Ich habe im Pferde-Blog was darüber aus der Cavallo verlinkt ... wie immer ein wüstes Für und Wider .. manche der Experten fanden das gut, andere zu früh hochgejubelt, andere sogar schlecht, was einen als Pferdehalter total verwirrt.

Noch verwirrender fand ich einen ellenlangen Diskussionsbeitrag im Keinhorn-Forum über Daniel Anz, wo sich auch sein deutscher Kollege Stich dran beteiligt hat, den ich auch im Pferde-Blog einfach mit den Worten verlinkt habe .. ich persönlich verstehe jetzt echt kein Wort mehr und weiß nach wie vor nicht genau, was Daniel Anz seinen Schülern eigentlich beibringt, aber für die Leute, die da aufschlagen sollten .. seien es nun engagierte Selbstfeiler, Hufpfleger oder Schmiede ... mal der Link zu dieser Diskussion, wo sich die diversen Experten gegenseitig fertig machen.

Ich hab das wertfrei da verlinkt .. einfach als Info, denn diese neue Art, Hufe zu machen, kannte ich bisher halt anders als viele andere ältere noch nicht.

Ich kann mich am besten Claudia Nehls anschließen, die sagt, sie versteht am meisten von Fütterung, aber es ist nunmal so, dass man noch so vorsichtig füttern kann, wenn die Hufe nicht passend bearbeitet werden, kommt ein Pferd nicht wieder auf die Beine.

Claudia sagt, die praktische Erfahrung, die jeder Pferdehalter macht ist die, das Pferd läuft oder es lahmt weiterhin .. wenn es trotz bester Fütterung weiterhin lahmt, muss man aktiv werden, und zwar auch in Bezug auf die Person, die seine Hufe bearbeitet.

Unser Schmied macht das super .. Chiwa läuft nämlich jetzt ganz toll. Ich gehe davon aus, dass er genau das tut, was Claudia von allen "Hufmenschen" erwartet, nämlich individuell bei jedem einzelnen Pferd nachdenken, was am besten für dieses spezielle Tier ist.

LG Renate

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