Mittwoch, 3. August 2016

Unsere Hufrehe-Prophylaxe im Spätsommer

Der September ist der gefährlichste Hufrehe-Monat von allen

 Bei allen Problemen, die sich aus dem Unterstand-Bau im Außenbereich eines Landschaftsschutzgebietes ergeben und wo Jürgen und ich bisher noch nicht wissen, wie sich die genau werden lösen lassen, ist es dennoch ein großer Vorteil, Pferde mit der Neigung zu Hufrehe oder generell Pferde überhaupt in Eigenregie zu halten.

Das liegt daran, dass es nur so wirklich möglich ist, so zu planen, dass die meisten großen Gefahrenpunkte für die Tiere ausgeschlossen werden können.

 Noch haben wir ja gerade Anfang August. Wie man sieht, blühen nun in den Gärten der Hibiskus und die Hortensien sehr schön, aber Jürgen und ich sind dennoch schon dabei, uns bei der Planung der Einteilung unseres Weidelandes auf den Spätsommer vorzubereiten, um unser Rehepony Chiwa so gut wie nur eben möglich vor den Gefahren zu schützen, die auch auf unserer Weide für sie da sein könnten.

 Bei uns bestehen die größten Gefahren speziell für unsere Chiwa darin, dass in den Knicks um unser Weideland herum diverse riesengroße Eichen und Buchen wachsen. Aktuell tun diese Bäume den Pferden noch gute Dienste, denn sie spenden im Sommer Schatten für unsere Tiere.

Ende August allerdings werden solche Bäume zu einer großen Gefahr, denn Eicheln und Bucheckern enthalten große Mengen an Gerbsäuren (nennt man auch Tannine), Bucheckern außerdem viel Oxalsäure, Alkaloide, Fagin (nennt man auch Trimethylamin) und Saponine.

 Kleine Mengen davon bringen kein Pferd um, große können auch ohne Hufrehe-Schub sogar für kerngesunde Pferde sehr schlimm oder sogar tödlich enden.

Es kommt natürlich auch immer darauf an, wie viele Eicheln oder Bucheckern Pferde tatsächlich fressen oder nicht. Ob sie das tun, hängt dann natürlich auch damit zusammen, was sonst noch im Futterangebot vorhanden ist. Ich wäre aber unsicher, ob genug saftiges Gras oder schönes Heu Pferde davon abhält, hier zuviel des Guten zu futtern.

 Bei uns ist es keine Gefahr, aber auch viele Ahornsamen können für Pferde gefährlich werden, besonders auf zu abgefressenen Weiden. Das Laub aller Bäume, von denen Pferde die Früchte in großen Mengen nicht vertragen, ist übrigens in großen Mengen auch nicht gesund, weil auch im Laub noch reichlich von diesen Giftstoffen enthalten sind, ebenso in der Rinde. Herbstlaub werden Pferde aber eher nur dann fressen, wenn sie sonst nicht genug Futter kriegen, bei den Früchten sehe ich das anders, die schmecken ihnen nämlich auch, was ich oft genug beobachtet habe.

 Das ist übrigens unser nur bei den Pferden vegetarischer Hund Boomer. Wenn man den Pferden die Leckerlis, auch wenn rein pflanzlich, wegfressen kann, dann sollte man das als Hund nicht verpassen. Zu Hause würde Boomer keine Pferdeleckerlis fressen.

Also wir werden jetzt im August nochmal die Zäune versetzen. Mehr Steckpfähle und Litze habe ich gestern schon bestellt. Die werden die Tage dann geliefert werden. Dann geht es nochmal direkt unter die Bäume, was jetzt im August generell nicht schaden kann, auch wir gerade keine Hitzewelle haben.

 Die Flächen, wo bei uns keine dieser gefahrlichen Bäume wachsen, werden wir bis Ende August/Anfang September noch schonen, damit dann unsere Pferde dort bis ungefähr Anfang oder wenn es geht besser Mitte bis Ende Oktober gefahrlos grasen können.

Dahin versetzen wir den Weidezaun dann nämlich zur gefährlichsten Hufrehe-Zeit, nämlich im September. Es ist nämlich statistisch erwiesen, dass nicht der Mai, sondern der September der Monat im Jahr ist, in dem die meisten Pferde an Hufrehe erkranken.

 Unter dem Schutz der großen Bäume wiederum .. das sind dan bei uns diesem Fall Eichen .. müssen wir für Chiwa und Prima dann den Witterungsschutz aufstellen, den sie im Winter brauchen werden. Diese Ecke liegt hoch und trocken und vor allen Dingen so windgeschützt, dass der bei uns im Winter immer besonders heftig werdende Westwind weitgehend abgeschirmt wird. Wir hoffen wegen der Eicheln, dass wir das dann spät wie möglich im Jahr machen können und der Herbst lange mild bleibt, so dass die beiden noch unten bleiben können, wo weder Eicheln noch Bucheckern runter fallen können.

 Genug Weidegras ist bei uns Gott sei Dank da und einen Heubauern haben wir ja auch, sollte dann die Zeit kommen, wo zugefüttert werden muss.

Ein Unsicherheitsfaktor, der im Spätsommer und Herbst auch bei uns bleiben wird, sind das viele Fallobst um diese Jahreszeit und Spaziergänger, die es gut meinen und über die Zäune werfen könnten, um die Pferde zu füttern. Ich vermute nämlich, dass viele Hufrehe-Fälle im Spätsommer auch von Überfütterung mit Fallobst kommen könnten. Ebenso wäre es denkbar, dass Leute unterwegs Eicheln extra sammeln und sie auch dann den Pferden auf den Weiden hin werfen, die sie ja leider gern fressen, Bucheckern genauso. Die ebenfalls giftigen Kastanien fressen Pferde nach meiner Erfahrung Gott sei Dank eher nicht. Denn auch die können natürlich Spaziergänge im guten Glauben, Pferden extra sammeln und hin werfen, vor allen Dingen Kinder tun sowas gern.

Nicht schaden kann es deshalb gerade im Spätsommer auch immer, die Zwischenzäune so zu setzen, dass gerade zu Spazierwegen hin ein größerer Abstand eingehalten wird.

So dreist, um über die Außenzäune zu klettern, sind nämlich dann doch weniger Menschen und füttern nach meiner Erfahrung Pferde, die weiter weg stehen und nicht unmittelbar bis an den Zaun kommen, dann weniger oder gar nicht.


Tja ... ich wünsche unseren Pferden, dass sie den Spätsommer und Herbst in Bezug auf Hufrehe, Kolik und vieles mehr gut überstehen und Euren Pferden natürlich auch.

Kommt alle mit Euren Pferden gesund und gut in die Wintermonate, die meistens in Bezug auf Hufrehe nicht so gefährlich sind, sofern das Heu und Stroh frei von Giftpflanzen und Schimmel sind. Darauf allerdings müsst Ihr auch im Winter dann achten.

LG
Renate

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